Bis 1968 schloss die Bundesrepublik Deutschland Anwerbeverfahren mit Italien, Spanien, Griechenland, Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien und dem ehemaligen Jugoslawien ab.
In Braunschweig verzeichnete man schon in Folge des Zweiten Weltkrieges eine starke Zuwanderung. Heute kommen Menschen aus aller Welt um hier zu studieren, bei einem Global Player zu arbeiten oder Schutz zu suchen vor politischen und sozialen Bedrohungen. Mittlerweile leben Menschen aus über 140 unterschiedlichen Ländern in Braunschweig. Die Stadt nimmt hierdurch den Charakter eines »Schmelztiegels« an. Aber was wissen wir voneinander? Wie gehen wir miteinander um? Was wünschen wir uns für unser Zusammenleben?
Migration, gesellschaftliches Miteinander und Mitgefühl - das Staatstheater widmet dem Themenkreis derzeit gleich fünf Inszenierungen. In Kooperation mit der Stadt Braunschweig und dessen Sozialreferat, Büro für Migrationsfragen, bündeln wir die Inszenierungen einmalig zu einem vielfältigen Themenwochenende. Die Schirmherrschaft hat die niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen Familie, Gesundheit und Integration, Aygül Özkan, übernommen. Die Eröffnung erfolgt am 19.04. durch Braunschweigs Sozialdezernent Ulrich Markurth. Journalistisch begleitet wird das Themenwochenende durch unseren Medienpartner Braunschweiger Zeitung. Angeregt durch die Theateraufführungen, bietet sich die vielfältige Gelegenheit, die gegenwärtige Situation zu reflektieren und in Gesprächen zu vertiefen.
Das Stück »Verrücktes Blut« von dem türkisch-deutschen Autorenteam Erpulat/Hilje gilt als das Stück der Saison und wurde von Kritikern der Fachzeitschrift Theater heute zum Stück des Jahres 2011 gewählt, weil es den manchmal schwierigen Dialog zwischen Lehrern und Schülern mit Migrationshintergrund mutig thematisiert.
In dem Stadt-Theater Projekt »My Own Private Odyssee« erzählen Menschen, die in Deutschland Asyl beantragt oder schon gefunden haben, live auf der Bühne von ihrem Lebensweg.
William Shakespeares berühmte Tragödie »Othello« bearbeitet das Thema des für seine Fachkompetenz geduldeten, aber ungeliebten Fremden anhand eines großen Feldherrn.
In dem Stück »Nathans Kinder« wird Lessings große Parabel über Toleranz und interreligiösen Dialog als Geschichte für Kinder und Jugendliche erzählt.
Und in dem absurden Stück »Abgesoffen« blickt der spanische Autor Carlos Eugenio López mit viel schwarzem Humor auf die Haltung der Europäer gegenüber afrikanischen Einwanderern.
PROGRAMM
Do, 19.04.
Kleines Haus
19.00 Foyer Eröffnung mit Generalintendant Joachim Klement
19.10 Foyer Einführung »Verrücktes Blut«
19.30 Bühne »Verrücktes Blut«
ca. 21.30 U 22 Nachgespräch mit dem Ensemble
Fr, 20.04.
Kleines Haus
11.00 Bühne »Nathans Kinder«12.30 U 22 Nachgespräch mit dem Ensemble
19.00 Foyer Einführung »Othello«
19.30 Bühne »Othello«
ca. 21.30 U 22 Nachgespräch mit dem Ensemble
Sa, 21.04.
Kleines Haus
17.30 Foyer Einführung Abgesoffen
18.00 U 22 Abgesoffen
19.15 U 22 Nachgespräch mit dem Ensemble und dem Regisseur Paul Simon Schneider
19.30 Foyer Einführung »Othello«
20.00 Bühne »Othello«
ca. 21.30 U 22 Nachgespräch mit dem Ensemble
Haus Drei
19.30 Werkstatt Einführung »My Own Private Odyssee«
20.00 Bühne »My Own Private Odyssee«
21.45 Werkstatt Nachgespräch mit dem Stadt-Theater-Ensemble und Regisseurin Ulrike Hatzer
Kleines Haus
22.00-02.00 Probebühne Party mit DJ Jimmy Nestor (Stadt-Theater-Ensemble) & DJ KÖ (Schauspielensemble)
So, 22.04.
Kleines Haus
Probebühne
15.00 – 15.45 Szenische Lesung »Die besseren Wälder« mit dem Ensemble des Jungen Staatstheaters
16.00 – 17.30 Podiumsgespräch »Gesetze der Gastfreundschaft«
Haus Drei
17.30 Werkstatt Einführung » My Own Private Odyssee«
18.00 Bühne »My Own Private Odyssee«
19.45 Werkstatt Nachgespräch mit dem Stadttheater-Ensemble und Regisseurin Ulrike Hatzer
vom 19. bis 22.04.2012