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Trauer um den Bariton Dietrich Fischer-Dieskau

Die Bayerische Staatsoper trauert um den Bariton Dietrich Fischer-Dieskau. Am 18.5.2012 verstarb der Bayerische Kammersänger im 87. Lebensjahr in Berg bei Starnberg.

„Der Tod von Dietrich Fischer-Dieskau ist ein großer Verlust für die gesamte Musikwelt. Er hat durch seine Interpretationen im Liedgesang und in der Oper die Kunst des Singens entscheidend geprägt. Der heutige Liedgesang wäre ohne die Prägung durch Dietrich Fischer-Dieskau nicht denkbar. Die Bayerische Staatsoper trauert um einen ihrer wichtigsten Künstler überhaupt“, so Intendant Nikolaus Bachler.

 

Dietrich Fischer-Dieskau wurde in Berlin geboren. Seine Gesangsausbildung erhielt er bei Georg A. Walter und später bei Hermann Weißenborn an der Berliner Musikhochschule. Mit einem ersten Liederabend im Jahr 1947 und einem Engagement an der Städtischen Oper Berlin begann seine erfolgreiche internationale Karriere. Gastspielverträge führten ihn an renommierte Opernhäuser, u.a. an die Staatsopern von Wien, München und Hamburg sowie an die Londoner Covent Garden Opera, in die New Yorker Carnegie Hall und zu den Festspielen von Bayreuth und Edinburgh. Vor allem auch durch seine Interpretationen im Liedfach setzte er bis heute bleibende Maßstäbe, die New York Times kürte ihn sogar zum „besten Liedsänger der Welt“.

 

Über viele Jahre hinweg pflegte Fischer-Dieskau eine intensive und künstlerisch produktive Verbindung zur Bayerischen Staatsoper. Bereits 1952 sang er hier die Partie des Jochanaan (Salome), 1959 wurde er zum Bayerischen Kammersänger ernannt. In fünf Jahrzehnten sang er hier rund 20 Partien, darunter Mandryka (Arabella), Barak (Die Frau ohne Schatten), Almaviva (Le nozze di Figaro), Sprecher (Die Zauberflöte), Amfortas (Parsifal), Hans Sachs (Die Meistersinger von Nürnberg) und die Titelpartien von Gianni Schicchi und Falstaff. Unvergesslich bleiben seine Verdienste um das zeitgenössische Musiktheater, allem voran seine Darstellung des König Lear in der gleichnamigen, 1979 in München uraufgeführten Oper von Aribert Reimann. 1992 gab er seinen Abschiedsliederabend im Nationaltheater, am Silvesterabend desselben Jahres beendete er hier seine Gesangskarriere mit einem Galakonzert unter der Leitung von Wolfgang Sawallisch. Nach seinem Abschied als Sänger arbeitete er ist als Dirigent, Rezitator und Buchautor sowie als Dozent von Meisterklassen.

 

Auch die Wiener Staatsoper trauert um den legendären Bariton. "Mit Dietrich Fischer-Dieskau ist

ein einzigartiger Gestalter von uns gegangen, der mehrere Sängergenerationen inspiriert und uns Musikliebhaber stets berührt hat. Als Referenz für glaubhafte musikalische Interpretation von Lied

und Oper bleibt er uns erhalten", so Staatsoperndirektor Dominique Meyer.

 

Dietrich Fischer-Dieskau gilt als einer der bedeutendsten Lied- und Opernsänger seiner Zeit. An der Wiener Staatsoper debütierte er am 9. Jänner 1957 als Jochanaan ("Salome") und sang in weiterer Folge

Wolfram von Eschenbach ("Tannhäuser"), Conte d'Almaviva ("Le nozze di Figaro"), Mandryka ("Arabella") sowie die Titelpartien von "Eugen Onegin" in der Premiere von 1961 und "Falstaff" in der Premiere 1966

unter Leonard Bernstein. Insgesamt war er an 21 Abenden im Haus am Ring zu erleben.

 

Die Wiener Staatsoper widmet das Solistenkonzert von Matthias Goerne und Leif Ove Andsnes am 30. Mai 2012 dem verstorbenen Dietrich Fischer-Dieskau, dessen langjähriger Schüler Matthias Goerne war.

Aufgeführt werden Lieder von Gustav Mahler und Dmitri Schostakowitsch.

 

 

 

 

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