Hinter dem glamourösen, aber betont harmlosen Operntitel verbirgt sich eine politisch hochbrisante Story, eine Dreiecksgeschichte um Liebe und Verrat: Die Liebe eines Herrschers zur Gattin seines Freundes, der ihn aus Eifersucht ermordet, obwohl ihm die Gattin treu blieb.
Dass Partitur und Dramaturgie des Meisterwerks von gänzlich neuer Dichte und kunstvoller Verwobenheit waren, war dem ebenso selbstsicheren wie selbstkritischen Komponisten bewusst. Sein Drama bietet Raum für die genaue Darstellung der Kraft menschlicher Leidenschaften und Gefühle.
Verdi vertraute auf Eugène Scribes Werk „Gustave III“, ein Drama über Leben und Tod des schwedischen Königs. Gustav III. von Schweden galt seinerzeit als eine der schillerndsten Persönlichkeiten Europas. Er war ein aufgeklärter Monarch, berühmt als Kunstfreund und berüchtigt für seine Lebenslust. Da er Privilegien des Adels abschaffen wollte, zog er sich in diesem Stand mächtige Feinde zu.
Am 16. März 1792 wurde der König auf einem Maskenball in der Stockholmer Oper vor den Augen der Ballgesellschaft von einem Maskierten, dem Grafen Johann Jakob Anckarström, angeschossen und starb knapp zwei Wochen später an einer Blutvergiftung. Dieser historische Vorfall inspirierte Verdi zu seiner Oper.
Vor 150 Jahren, am 17. Februar 1859, fand im Teatro Apollo in Rom die Uraufführung der Oper statt. Aus diesem Anlass, aber auch, weil in Bern zum Premierenwochenende die Fasnacht tobt, kommt das beliebte Werk des grossen italienischen Komponisten wieder einmal auf die Bühne des Stadttheaters.
Der „Maskenball“ wird für einmal nicht von Ensemblemitgliedern bestritten, sondern von Gästen, wobei die Hauptrollen doppelt besetzt sind. An der Premiere singt Hoyoon Chung den Riccardo, Davide Damiani den Renato, Gabriela Georgieva die Amelia, und Helena Zubanovich ist Ulrica. Damiani war letztes Jahr am Stadttheater etwa in der Titelrolle als „Rigoletto“ zu sehen. Die andern Solisten wie auch Diana Tomsche, welche den Oscar singt, treten zum ersten Mal am Stadttheater Bern auf.
Regie führt der Deutsche Wolf Widder, der ebenfalls erstmals am Stadttheater arbeitet. Christoph Wagenknecht, seit 1991/92 fest in Bern engagiert, zeichnet verantwortlich für Bühne und Kostüme, und Stadttheater-Chefdirigent Srboljub Dinic dirigiert das Werk.
In italienischer Sprache. Mit deutschen Übertiteln.
Musikalische Leitung Srboljub Dinic
Inszenierung Wolf Widder
Bühne, Kostüme Christoph Wagenknecht
Chor Alexander Martin
Riccardo: Hoyoon Chung, Niclas Oettermann
Renato: Davide Damiani, Seung Gi Jung
Amelia Gabriela Georgieva, Lianna Haroutounian
Ulrica: Monica Minarelli, Helena Zubanovich
Oscar: Diana Tomsche
Silvano: Ivaylo Ivanov
Samuel: Michael Leibundgut
Tom: Pier Dalas
Ein Richter:Mariusz Chrzanowski
Ein Diener: Rolf Scheider
Doppelbesetzungen in alphabetischer Reihenfolge
Chor und Extrachor des Stadttheaters Bern
Berner Symphonieorchester