Der Soziologe Alain Ehrenberg nannte Depression eine Krankheit der Verantwortung gegenüber dem eigenen Ich. Die ständige Forderung nach Kreativität, Autonomie, Selbstständigkeit und Verantwortung stellt den Menschen in der modernen Gesellschaft vor die Aufgabe, um jeden Preis er selbst zu sein. Das Ich ist zur Großbaustelle geworden. Und manchmal reagieren der Körper, die Seele, der Kopf mit Rückzug auf ganzer Linie, mit innerer Leere, Antriebsschwäche und Erschöpfung. Mit dem Ausfall – raus aus der kreativ-dynamischen Gewinnmaximierungsgesellschaft, raus aus geistreichen Dialogen, raus aus …
Das Rechercheprojekt sucht in der Zusammenarbeit von Schauspielern und Betroffenen die Reibung des Themas Depression mit den gesellschaftlichen Veränderungen des 21. Jahr hunderts. Das Theaterprojekt will Menschen mit Depressionen als Teil eines gesellschaftlichen Phänomens wahrnehmen, ihnen eine Öffentlichkeit ermöglichen und offen mit einem Tabuthema umgehen.
Die Regisseurin Barbara Wachendorff inszeniert bereits ihr fünftes Rechercheprojekt im Schlosstheater. Sie beschäftigt sich in ihren Arbeiten häufig mit Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und lässt einen Bühnenraum entstehen, der ihre Geschichten und Themen in den öffentlichen Diskurs bringt.
Mit Tobias Bausch, Melanie Bovenschen, Volker Gedrath, Nina Gottschalk, Cornelia Graefen, Anika Grönke, Jana Isfort, Sabine Jüngling, Heike Trinker/Marieke Kregel, Joachim Kunz (Musik), Björn Nienhuys, Hannah Schmidt, Frank Wickermann
Inszenierung & Konzeption Barbara Wachendorff
Bühne & Kostüme Christoph Rasche
Dramaturgie Nicole Nikutowski