Fast jeder hat schon einmal von diesem Buch gehört, gelesen haben dürfte es kaum jemand - zumal in Deutschland zwar der Besitz erlaubt, aber die Verbreitung des Buches verboten ist. Bis jetzt - denn Ende dieses Jahres läuft der Urheberrechtsschutz aus, der bisher zur Begründung des Verbots herangezogen wurde. Darf bzw. sollte das Buch, das im Internet, antiquarisch und in den meisten Ländern ohnehin gedruckt erhältlich ist, nun auch bei uns veröffentlicht werden? Wer würde es kaufen, wer würde es lesen wollen? Und was kann ein symbolisches Verbot verhindern?
In einem groß angelegten Rechercheprozess begibt sich das Theaterkollektiv Rimini Protokoll auf die Spurensuche nach »Mein Kampf«: in universitären »Giftschränken«, auf heimischen Dachböden und ausländischen Flohmärkten. Als literarischer Text, historisches Zeugnis und politischer Mythos steht das Buch im Mittelpunkt ihres neuen dokumentarischen Theaterprojekts, das in Weimar an einem besonderen Ort zur Uraufführung kommt: Hitler liebte die Stadt nach eigenem Bekunden nicht nur, sie war auch eine Hochburg der NSDAP seit der ersten Stunde.
Rimini Protokoll, mit der Inszenierung »Wallenstein« zuletzt vor zehn Jahren zu Gast in Weimar, gelten laut Der Spiegel als »wichtigste Wegbereiter eines neuen Dokumentarismus im Theater«. Ihre Arbeiten, in denen stets Expert*innen zum Thema auf der Bühne stehen, bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion. Das Gesamtwerk von Rimini Protokoll wurde mit dem Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale Venedig ausgezeichnet.
Konzept, Regie & Text
Helgard Haug, Daniel Wetzel
Dramaturgie & Recherche
Sebastian Brünger
Bühne & Video
Marc Jungreithmeier, Grit Schuster
Musik
Volkan T
Company Management
Heidrun Schlegel
Technische Koordination & Licht
Andreas Mihan
Mit
Sibylla Flügge, Anna Gilsbach, Matthias Hageböck, Alon Kraus, Christian Spremberg, Volkan Türeli u.a.
Produktion
Eine Produktion von Kunstfest Weimar, Deutsches Nationaltheater Weimar und Rimini Apparat in Koproduktion mit Münchner Kammerspiele, Nationaltheater Mannheim, steirischer herbst festival Graz, Gessnerallee Zürich und HAU Hebbel am Ufer, in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Graz und mit freundlicher Unterstützung durch das Düsseldorfer Schauspielhaus
Förderung
gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und den Regierenden Bürgermeister von Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten
Mit freundlicher Unterstützung von »Contra Rechtsextremismus: Eine Stiftung des Deutschen Anwaltvereins«