Die Erwartungen in Bezug auf die Beteiligung von „Schachtelspendern“ wurden bei weitem übertroffen. Vor den Ausstellungseröffnungen in der kunst galerie fürth und im Künstlerhaus Nürnberg wurden diese Schachteln in mühevoller Kleinarbeit vom Initiator Johannes Volkmann und von freiwilligen Helfern aufgetrennt und anders herum wieder zusammengeklebt. Beeindruckende Ausstellungen entstanden und wurden von vielen Menschen besucht.
Im Tauschgeschäft gegen die ausgestellten Schachtelobjekte schrieben von Mitte Januar bis zum 7. Februar Menschen in Fürth und Nürnberg ca. 500 Texte, Gedanken, Gedichte, Anekdoten, Erinnerungen, Buchempfehlungen …
Aus diesem Ausgangsmaterial entsteht die Theateraufführung „anders herum denken“, die vom KULT-Ensemble des Stadttheaters Fürth und einem Bürgersprechchor im Stadttheater Fürth in Szene gesetzt werden.
„Gesellschafts-Inszenierungen“ mischen sich in aktuelle Themen der Zeit ein und versuchen, mit künstlerischen Mitteln ethische Impulse zu setzen.
„Gesellschafts-Inszenierungen“ wollen spartenübergreifende Räume schaffen, in denen ein sinnvolles, menschennahes Zusammenleben untersucht und versucht wird, jenseits der (Denk-)Grenzen von Politik, Wirtschaft, Religion und Kunst.
„Gesellschafts-Inszenierungen“ finden sowohl im öffentlichen Raum als auch in unterschiedlichen kulturellen Räumen statt.
Die Vision der Gesellschafts-Inszenierungen ist, an allgemeingültigen, menschlichen Maßstäben zu arbeiten - jenseits der polarisierenden Konflikte auf der Welt.
Papiertheater Nürnberg
Im Versuch, die Magie des „anders herum denken“ auch auf visueller Ebene erlebbar und staunenswert zu machen, wird die Aufführung viel mit den poetischen Mitteln des Papiertheaters von Johannes Volkmann arbeiten – seitens der KULT Schauspieler ebenso wie im Bürger-Sprechchor und in der Ausstattung.
Das Papiertheater Nürnberg von Johannes Volkmann (http://www.dasPapiertheater.de ) arbeitet seit 20 Jahren zwischen bildender und darstellender Kunst, mit weltweiten Kooperationen (Goethe Institut, Festivals, Amt für internationale Beziehungen Nürnberg). Seit 2008 prägte das Papiertheater den Begriff der „Gesellschafts-Inszenierung“. Das sind mehrjährige „Forschungsprojekte“ die sowohl im öffentlichen Raum als auch in unterschiedlichen kulturellen Räumen stattfinden. „Gesellschafts-Inszenierungen“ mischen sich in aktuelle Themen der Zeit ein und versuchen, mit künstlerischen Mitteln ethische Impulse zu setzen. Sie wollen spartenübergreifende Räume schaffen, in denen ein sinnvolles, menschennahes Zusammenleben untersucht und versucht wird, -jenseits der (Denk-) Grenzen von Politik, Wirtschaft, Religion und Kunst.
Die Fa. ZUSAMMENKUNST ist ein offenes Forum für Menschen die zwischen bildender, darstellender und sozialer Kunst gesellschaftswirksam arbeiten möchten. Das Zusammenwirken verschiedener kultureller Institutionen ist ebenso ein gewünschter Bestandteil, wie das persönliche künstlerische Schaffen des Einzelnen. Es geht um die Entwicklung von „Gesellschaftskunst“.
Das Papiertheater Nürnberg ist der Impulsgeber für das Projekt ANDERS HERUM DENKEN. Das Stadttheater Fürth bietet den Rahmen für die Realisierung. Weitergehend wird die Arbeit unterstützt vom KunstKulturquartier Nürnberg und von der Kulturstiftung der Sparkasse Nürnberg.
In Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Fürth
Das Stadttheater Fürth ist ein etabliertes Haus mit einem neu installierten festen Schauspielensemble: KULT. Unter der Leitung von Thomas Stang sucht es neben seiner primären Aufgabenstellung, -dem Kinder- und Jugendtheater-, nach neuen Mitteln darstellerischen Ausdrucks und neuen Formaten der Präsentation. Weitergehend entwickelt der Theaterpädagoge Johannes Beissel seit Jahren den Begriff des Bürgertheaters in der Stadt Fürth. Eine weitreichende Versetzung zu den Bürgern ist daraus bereits entstanden.
Die Zusammenarbeit zwischen "Das Papiertheater", der "Fa. Zusammenkunst" und dem Stadttheater Fürth ist vielversprechend, denn die Schnittmenge der „gemeinsamen Suche“, in neuen partizipatorischen Konzepten, neue theatrale Formen zu finden, ist groß. Erste gemeinsame Gespräche, in denen sowohl die konkrete Machbarkeit des Projektes in der Stadt ausgeleuchtet wurde, als auch die visionären Möglichkeiten der weitreichenden Fortführung der Arbeit in Hinblick auf die weltweite Versetzung des Papiertheaters, spiegelten dies wider.
In den Vorgesprächen konnte auch die kunst galerie fürth als fester Partner gewonnen werden – eine Zusammenarbeit zwischen Darstellenden Kunst und Bildender Kunst, die es in Fürth in dieser Form noch nie gab. Auch der Gedanke der „Großraumvernetzung – Nürnberg / Fürth“ stieß bei den Verantwortlichen auf große Offenheit. So zeigt sich erfreulicherweise, dass bevor die Arbeit ANDERS HERUM DENKEN begonnen hatte, das „anders herum Denken“ schon begonnen hat.
Im Sinne von „Das was man denkt, lebt man auch!“, fragen wir uns:
Gibt es die Möglichkeit über ein ANDERS HERUM DENKEN sein Leben zu verändern? Wie schwer ist es ein ANDERS HERUM DENKEN zu denken?
Wie würde sich unser Zusammenleben entwickeln wenn viele Menschen ANDERS HERUM DENKEN? Was könnte ein ANDERS HERUM DENKEN auf der Welt bewirken?
Hintergründe zur Gesellschafts-Inszenierung: „anders herum denken“
ANDERS HERUM DENKEN möchte über die Grenzen der Religionen und politischen Systeme hinweg nachfragen, was ein „anders herum denken“ bewirken kann? Innerhalb der nächsten Jahre soll ein breites öffentliches Forum geschaffen werden, welches Meinungen, Anregungen und Gedanken von Bürgern aufzeigt.
ANDERS HERUM DENKEN hinterfragt auch unser konsumorientiertes Leben. Das bildnerische Symbol der Arbeit lehnt sich an alten Haushaltsverpackungen an die transformiert werden.
ANDERS HERUM DENKEN ist das zentrale Anliegen.
Ist es richtig herum gedacht, dass Produkte, die man auf der Suche nach billigen Arbeitskräften um den gesamten Globus schickt, billiger bei uns ankommen, als regional erzeugte?
Ist es richtig herum gedacht, dass es billiger ist, Dinge neu zu kaufen, als sie reparieren zu lassen?
Ist es richtig herum gedacht, dass ein Flug nach London billiger ist, als eine Zugfahrt nach Köln?
Ist es richtig herum gedacht, dass Wirtschaftsvertreter freien Zugang zu unseren Volksvertretern haben, aber 3 Millionen Unterschriften von Menschen dort nicht persönlich überreicht werden dürfen?
Ist es richtig herum gedacht, dass Unternehmen durch legale Tricks keine Steuern auf ihre Gewinne zahlen müssen, aber Bedürftige jeden Cent angeben und verrechnen lassen müssen?
Ist es richtig herum gedacht, dass Konzerne mehr Rechte haben als Menschen?
Ist es richtig herum gedacht, dass Menschen, die für und mit Menschen konstruktiv an unserer Gesellschaft arbeiten, dafür nur ein Bruchteil des Lohnes bekommen, den Menschen bekommen, die nur für ihren oder den Profit anderer arbeiten?
mit Schauspielerinnen und Schauspieler des KULT Ensembles: Damjan Batistić, Tristan Fabian, Julia Hell, Josephine Meyer, David Schirmer
und Bürgerinnen und Bürger aus der Region: Benjamin Bär, Maja Bonhoff, Sarah Brockhaus, Barbara Diederichs, Ekkehard Fugmann, Silke Glöckner, Simon Haendl, Sara Fiona Hertle, Christine Hofmann, Alexander König, Sarah Laichinger, Katharina Largé, Ronald Jonucz, Brigitte Lutz, Eva Mann, Leo Mann, Dorothee Milcke-Mikus, Sabine Pfeiffer-Sauerer, Peter Rempe, Paula Setzer, Brigitte Stenzhorn, Barbara Ströll, Kristof Tomasz, Birgit Waldmann, Alexandra White, Julian Wiech, Annkatrin Wunder
Inszenierung: Johannes Beissel, Thomas Stang, Johannes Volkmann
Konzept/Idee: Johannes Volkmann, Fa. Zusammenkunst
Bühne: Johannes Volkmann
Kostüm: Anke Kreuzer-Scharnagl
Licht: Günther Neumann
Ton / Video: Wolfgang Meyer, Alexander Sticht
Regie-Assistenz / Abendspielleitung: Ulrike Marski
Dramaturgische Mitarbeit: Katharina Largé, Ulrike Marski
Regiehospitanz: Somayeh Farzaneh
Kostüm-Realisation: Kaja Fröhlich-Buntsel, Kathrin Ehrlinger, Tanja Biersack
Bühnentechnik Stadttheater Fürth
Technische Leitung: Manfred Dotter
Bühnenmeister: Dietmar Schleinitz, Heino Ziegler-Martin
Beleuchtungsmeister: Sebastian Carol, Günther Neumann
Bühnentechnik: Christian Forster, Wolfgang Maurer, Klaus Reichel,
Frank Retzler, Stefan Rupprecht, Peter Widmoser
Beleuchtung: Rüdiger Beyerlein, Raphaël-Aaron Moss
Werkstättenleiter: Andreas Braun
Schreinerei / Werkstatt: Frauke Bornfeld
Bau deranders herum denken Sammelboxen: Frauke Bornfeld, Oliver Dauwalter, Andreas Braun
Das Konzept von "anders herum denken"
Eine Koproduktion zwischen dem Kult-Ensemble und dem Bürgerchor des Stadttheaters Fürth,
der Fa. Zusammenkunst und dem Papiertheater Nürnberg.
Weitere Vorstellungen:
Samstag, 23. und Sonntag, 24. April 2016, jeweils 15.00 Uhr und 19.30 Uhr
Theaterkasse: Tel. 0911/974 24 00 • Fax 0911/ 974 24 44 • E-Mail theaterkasse@fuerth.de