Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: b.17/Martin Schläpfer - Ballett am RheinUraufführung: b.17/Martin Schläpfer - Ballett am RheinUraufführung:...

Uraufführung: b.17/Martin Schläpfer - Ballett am Rhein

Premiere 26. Oktober 2013, um 19.30 Uhr im Opernhaus Düsseldorf. -----

Manchmal fällt eine Entscheidung spontan, manchmal aber beschäftigt sich ein Choreograph jahrelang mit einer Musik und ihrem Komponisten, lebt mit ihr, hört sie immer wieder neu und anders – und irgendwann ist es soweit: Die Zeit für ein neues Ballett ist gekommen.

Schon früh entdeckte Martin Schläpfer den Komponisten Gustav Mahler für sich – nicht nur hörend, sondern auch tanzend und seine Tänzerlaufbahn quasi rahmend: Heinz Spoerli schuf ihm in seinem Ballett „Wendung“ auf Mahlers Rückert-Lieder seine erste Hauptrolle, zum Abschluss seiner Karriere tanzte er in Maurice Béjarts „Liedern eines fahrenden Gesellen“ die Partie Rudolf Nurejews.

 

Zahlreiche Choreographen wählten Mahlers Werke als musikalische Basis, aber nur wenige seine Sinfonien als Ganzes, gilt es hier doch, sich nicht nur den ebenso groß wie großartig angelegten architektonischen Dimensionen zu stellen, sondern auch dem schier unendlichen und geradezu gestisch sprechenden Reichtum an Imaginationen und Ausdruckscharakteren. Gipfelstürmendes Pathos und überirdische Entrücktheit gehörten für Mahler ebenso dazu wie jene tiefe innere Zerrissenheit, Unruhe und Bangigkeit, die sich auch in der Musik der 7. Sinfonie immer wieder findet.

 

Martin Schläpfer ließen die Werke Mahlers erst einmal nicht mehr los: Als frisch gekürter Direktor des Berner Balletts schuf er 1994 mit seiner ersten eigenen Choreographie ein Ballett auf die Rückert-Lieder, wurde von der Presse dafür verrissen – und hörte nie mehr Mahler. Vor zwei Jahren überraschte ihn dann jedoch in einer Radiosendung die in Konzertsälen eher selten zu erlebende 7. Sinfonie: „Ich war total berührt von der Vielschichtigkeit und schillernden Großartigkeit dieser Musik“, gesteht der Choreograph, dessen konsequente Auseinandersetzung mit sinfonischen Werken inzwischen seinen Stil mitgeprägt hat: „Ein echter Mahler und doch ein anderer als in seinen übrigen Sinfonien. Die Partitur hat etwas Fantastisches – scheint mir zugleich aber auch strenger und spröder als seine anderen Werke.“ Noch am gleichen Abend entschied er sich, mit der „Siebten“ die Spielzeit 2013/14 zu eröffnen – wissend, mit dem Bühnen- und Kostümbildner Florian Etti in gestalterischer und Axel Kober in musikalischer Hinsicht zwei wunderbare Partner an seiner Seite zu haben.

 

***

 

MUSIK Sinfonie Nr. 7 e-Moll von Gustav Mahler

 

Choreographie Martin Schläpfer

Musikalische Leitung Axel Kober

Bühne und Kostüme Florian Etti

Licht Volker Weinhart

 

Tänzerinnen Sachika Abe, Ann-Kathrin Adam, Marlúcia do Amaral, Camille Andriot, Doris Becker, Wun Sze Chan, Sabrina Delafield, Mariana Dias, Feline van Dijken, Carolina Francisco Sorg, Nathalie Guth, Alexandra Inculet, Yuko Kato, So-Yeon Kim, Anne Marchand, Nicole Morel, Louisa Rachedi, Claudine Schoch, Virginia Segarra Vidal, Elisabeta Stanculescu, Julie Thirault, Anna Tsybina, Irene Vaqueiro

Tänzer Rashaen Arts, Christian Bloßfeld, Andriy Boyetskyy, Paul Calderone, Jackson Carroll, Martin Chaix, Michael Foster, Filipe Frederico, Philip Handschin, Richard Jones, Sonny Locsin, Alexander McKinnon, Marcos Menha, Bruno Narnhammer, Bogdan Nicula, Chidozie Nzerem, Alban Pinet, Friedrich Pohl, Boris Randzio, Alexandre Simões

 

Orchester Düsseldorfer Symphoniker

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE RHYTHMEN - Tanzabend mit Israel Galvan bei den Schlossfestspieleni n der Karlskaserne/LUDWIGSBURG

Der Spanier Israel Galvan gilt als "Nijinsky des Flamencos" und fühlt sich vom traditionellen Flamenco erstickt. Jetzt hat er sich Igor Strawinskys "Le Sacre du printemps" vorgenommen, jenes Ballett,…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBER DER VERWANDLUNGSKRAFT - Wolfgang Amadeus Mozarts "Le nozze di Figaro" im Theater/HEILBRONN

In der Inszenierung von Axel Vornam triumphiert in jedem Fall die Kraft der szenischen Verwandlung. Der Graf Almaviva ist auch hier ein hoffnungsloser Schürzenjäger, der den Frauen am Hof nachstellt,…

Von: ALEXANDER WALTHER

DOLCE VITA MIT FULMINANTER STEIGERUNG - Giuseppe Verdis "Falstaff" in der Staatsoper STUTTGART

Das Schlitzohr Falstaff wird in der subtilen Inszenierung von Andrea Moses als Opfer der Leistungsgesellschaft dargestellt. Wein, verheiratete Frauen und Geld sind sein Lebenselixir. Er betrügt sich…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNGEN BEI DER FIRMENFEIER - "Nicht mein Feuer" im Kammertheater STUTTGART (Schauspiel Stuttgart)

Dies ist zweifellos eine Paraderolle für Peer Oscar Musinowski als talentierter Entertainer, der vergeblich auf seinen Auftraggeber Stefan wartet. Denn dessen 55. Geburtstag soll für alle ein…

Von: ALEXANDER WALTHER

UNHEIMLICHE VERSTRICKUNGEN - Uraufführung "forecast: ödipus" von Thomas Köck im Schauspielhaus STUTTGART

Als Komplott eines Sehers stellt Thomas Köck sein Stück "forecast: ödipus" unter dem Motto "Living on a damaged planet" dar. Aufbau, Charakterzeichnung und tragischer Gehalt lassen Schicksal und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑