Die Arbeit steht unter dem Leitmotiv der Konzeptkünstlerin Jenny Holzer: „Im Traum sahst du einen Weg um zu überleben und du warst voller Freude“. Sie feiert das Leben und die Widerstandskraft des menschlichen Geistes und verkörpert – mit einer pausenlosen Bewegung zu Mendelssohns Oktett für Streicher – Verlust, Hoffnung und Triumph.
Mit ,D-Man in Waters' zeigt Bill T. Jones ungebrochene Lebenslust. Körper hechten durch die Luft und gleiten über den Bühnenboden, Formationen bilden sich und zerfließen blitzschnell wieder. Eine Gruppe stellt sich in einer Reihe auf, bricht aus und sucht immer wieder das Miteinander. Mit rasantem Tempo rutschen, springen, laufen und rollen sie auf die Bühne. Dabei bleiben sie aufrecht und heiter, auch Unregelmäßigkeiten können ihre Leichtigkeit nicht stoppen.
Bill T. Jones kreierte nicht nur für seine eigene Compagnie, sondern auch für viele weitere wie etwa das Alvin Ailey American Dance Theater, das Boston Ballet und das Ballett der Opéra de Lyon. Seine Tanzkarriere begann er an der State University of New York in Binghamton (SUNY), wo er klassisches Ballett und Modern Dance studierte. Nach einer Zeit in Amsterdam kehrte Jones zurück zu SUNY und war dort Co-Gründer vom American Dance Asylum. Im Jahre 1982 gründete er mit seinem Partner Arnie Zane die Bill T. Jones/ Arnie Zane Dance Company und tourt mit ihr weltweit, im Gepäck ein Repertoire von mehr als 100 Arbeiten, die jährlich von bis zu 100.000 Besuchern gesehen werden.
Neue Generation – neue Zeiten? Die jungen Menschen, die jetzt in die Konsum- und Arbeitswelten eintreten, werden „Generation Y" genannt oder auch „Generation Why", weil sie bisher geltende Verhältnisse und Vorstellungen in Frage stellt. Sie sind vergleichsweise gut ausgebildet, haben die Freiheit, sich offen auszudrücken, Gedanken laut zu äußern und zeichnen sich durch eine technologieaffine Lebensweise aus: Informationen bekommt man jederzeit und sofort, alles ist greifbar, die Welt wird immer schneller.
Antoine Jully entwirft in seiner neuen Ballettkreation ,Generation Y' Bilder und Metaphern, die dieser zugrunde liegen: Flexibilität, Vernetzung und Mobilität. Alles ist miteinander verbunden, jeder kann mit jedem in Kontakt treten. Schnelligkeit, Aufregung und Vehemenz sind Merkmale, die Antoine Jully durch gewaltige Ensembleszenen umsetzt. Trotzdem stellt er immer wieder das Individuum gegen die Gruppe, gegen eine Masse von Menschen. So entstehen Momente des Einzelnen, der Ruhe, aber auch der Isolation. Denn obwohl durch neue Technologien die ganze Welt miteinander verbunden scheint, sind es genau diese Medien, die auch die Einsamkeit fördern.
Um die Generation Y tänzerisch zu beschreiben, hat Antoine Jully die 5. Sinfonie des Engländers Sir Malcolm Arnold gewählt. Der Oscarpreisträger (,Brücke am Kwai‘) war einer der fruchtbarsten und erfolgreichsten Komponisten Großbritanniens im 20. Jahrhundert. Seine fünfte Sinfonie aus dem Jahr 1960 gilt als ein verschlüsseltes Requiem, denn innerhalb von wenigen Monaten verstarben mehrere seiner Freunde, denen er damit ein klingendes Denkmal setzte.
,D-Man in the Waters'
Musik: Streichoktett Es-Dur, op. 20 von Felix Mendelssohn Bartholdy; Choreografie: Bill T. Jones; Musikalische Leitung: Elias Corrinth; Licht: Robert Wierzel; Kostüme: Liz Prince
Mit: Maelenn Le Dorze, Eleonora Fabrizi, Marjorie Lenain, Nicol Omezzolli, Marié Shimada; Timothée Cuny, Lester René González Álvarez, Floriado Komino, Herick Moreira, Marco Russo Volpe und Solisten des Oldenburgischen Staatsorchesters
,Generation Y' (Uraufführung)
Musik: Sinfonie Nr. 5, op. 74 von Malcolm Arnold; Choreografie: Antoine Jully; Musikalische Leitung: Elias Corrinth; Bühne und Licht: Dietmar Janeck; Kostüme: Kevin Gamez
Mit: Maelenn Le Dorze, Eleonora Fabrizi, Marjorie Lenain, Nicol Omezzolli, Marié Shimada; Timothée Cuny, Lester René González Álvarez, Floriado Komino, Herick Moreira, Marco Russo Volpe, Gianluca Sermattei und dem Oldenburgischen Staatsorchester
Die nächsten Vorstellungen: Do 10. und Fr 18. März