Körperlich ist er schwer von der Evolution in Mitleidenschaft gezogen. Geplagt von ständigen Magenkrämpfe und Fieberschüben zweifelt Darwin noch immer, ob er seine bahnbrechenden Erkenntnisse zur Evolutionstheorie als Buch veröffentlichen soll. In Fieberschüben erinnert er sich bruchstückhaft an die fünfjährige Forschungsreise mit der Beagle, er phantasiert mit dem Philosophen Nietzsche, begegnet in Träumen seinem geliebten Großvater. Moralische Zustände setzen ihm zu, da er mit seinen Erkenntnissen nicht nur die bisherige Wissenschaft revolutionierte, sondern auch dem Glauben an Gott und der Kirche den Dolchstoß versetzte.
„Wir Menschen denken immer noch, wir seien die geplante Krönung der Schöpfung, dabei ist alles, was ist, durch Zufall und ohne Plan entstanden. Die einzigen Kronen, die wir uns auf dieser Welt aufsetzen können, sind die Schaumkronen der aufgewühlten See.“
Als erhitzter Traum erscheint ihm die EVOLUTION in Gestalt einer Frau, die mit
ihm spricht: „Ihr Menschen solltet euch immer darüber bewusst sein, dass ihr
‚Gewordene’ seid, beginnend vor einer äonenlangen Erdgeschichte, immer
unterwegs und wissend, dass ihr nie an ein Ziel kommen werdet. Die Welt und
die in ihr lebenden Wesen sind unvollkommen, weil sich das Leben in stetem
evolutionären Umbruch befindet... und meine Produktionsphilosophie lautet:
Zellteilung, Arterhaltung, Vermehrung. Deshalb halten wir das Weib in ständig
erotischem Einsatz, den Mann in ständiger Besamungsbereitschaft. Im übrigen
mein lieber Darwin, sind gerade die Sexualität und die Krankheiten die am
stärksten formenden Kräfte der Evolution, oder besser: In der Sexualität und in der Krankheit liegen meine wahren schöpferischen Kräfte.“
Personen: Darwin, Die Dame Evolution
Szenisch gespielt und gelesen
von Gerald Uhlig-Romero
Weitere Aufführungen: 29.1., 30.1., 31.1.2009
Beginn 19.30 Uhr (Spieldauer: 5o Minuten)
Eintritt 8 EUR, Tickets: (030) 2043632