Von Guericke lebte zur Zeitenwende der Renaissance: Alte Glaubensgrundsätze wurden entthront, ehern geglaubte Strukturen zerfielen. Wenn die Erde tatsächlich nicht der Mittelpunkt des Universums ist, worauf beziehen wir uns dann überhaupt? Wissenschaftler zu sein bedeutete, sich der grundsätzlichen Verlorenheit des Menschen im Universum zu stellen. Wie verschieden gehen die Menschen mit der Tatsache um, nur ein Staubkorn im Weltall zu sein? Die Angst vor der Leere ist ein Gefühl, das jeden schon einmal beschlichen hat, gleich ob er ein Kind des 21. Jahrhunderts ist oder um 1600 geboren wurde. Durch welche Verhaltensweisen wenden die Menschen ihre Angst vor der Leere ab? Welche Rolle spielen Visionäre für ihre Zeit? Und wie beeinflusst unser Geschichtsverständnis unser zukünftiges Handeln?
Der für seine Grenzgänge zwischen Theater, Tanz und Bildender Kunst bekannte Medienkünstler und Choreograf Jo Fabian arbeitet erstmals mit dem Magdeburger Schauspielensemble. Er komponiert aus den Elementen Sprache, Bild, Ton, Musik, Video und Bewegung neue Bedeutungssphären.
Für die Uraufführung »Das Guericke-Labyrinth«, das den 1. Teil der »Magdeburger Trilogie« bildet, ließ er sich von dem Magdeburger Universalgelehrten Otto von Guericke inspirieren und entwickelt einen bilderreichen Abend, der sich den Zerstörungstraumata der Stadt widmet.
Regie/ Bühne/ Kostüme Jo Fabian
Mit Luise Audersch, Heide Kalisch, Michaela Winterstein; Andreas Guglielmetti, Silvio Hildebrandt, Jeremias Koschorz, Peter Wittig