Der im deutsch-tschechischen Prag aufgewachsene Lotar, der bei Max Reinhardt in Berlin Schauspiel studiert hatte, wirkte während des Zweiten Weltkriegs als Schauspieler und Regisseur am Städtebundtheater Biel-Solothurn.
In seinem Roman „Das Land, das ich dir zeige", der nun erstmals auf die Bühne kommt, beschreibt der Autor kenntnis- und detailreich seine Arbeit als Schauspieler und Regisseur am kleinsten Ensembletheater der Schweiz, das damals ein Zufluchtsort für von den Nazis bedrohte Künstler, aber auch die erste Bühne für spätere Schweizer Schauspielstars wie Heinrich Gretler, Stefanie Glaser, Elsie Attenhofer oder Margrit Winter darstellte.
Lotar gibt in seinem Roman nicht nur einen intimen Einblick in das älteste Stadttheater der Schweiz, sondern setzt sich als kritischer Zeitgenosse auch mit den schwierigen Jahren auseinander, in denen auch in der Schweiz die braune Ideologie durchschimmerte. Das Stück ist ein Stimmungsbericht aus einer Zeit, in der noch nicht sicher war, ob das Land unbeschadet aus den Kriegswirren hervorgeht. Auf eindrückliche Weise beschreibt „Das Land, das ich dir zeige“ damit ein brisantes Stück Schweizer Geschichte.
Die Inszenierung der Solothurner Schauspielleiterin Katharina Rupp soll als theatrale und filmische Reise an eine Zeit erinnern, die gerade auch von Künstlern Mut und persönliches Engagement erforderte. Auf der Bühne sind alle Darsteller in Mehrfachrollen zu sehen, mit Ausnahme von Max Merker, der Marek Truntschka, das Alter Ego von Peter Lotar, spielt.
Inszenierung Katharina Rupp
Bühne, Kostüme Vazul Matusz
Dramaturgie Silvie von Kaenel
Musik Olivier Truan
Video Christian Gritzner
Licht Samuel Schmid
Wissenschaftliche Mitarbeit Michaela Kuklova
Max Merker: Marek Truntschka (als Don Carlos, Orsino, Marinelli,
Porfirji)
Barbara Grimm: Françoise Moor, Vermieterin, Maria, Sekretärin, Wirtin,
Zdenka, Krankenschwester
Katja Tippelt: Frau in Italien, Vermieterin, Olivia, Svetluschka, Lena
Strub
Günter Baumann: Prager Künstleragent, Basler Theater-Direktor,
Washington, Carl Moor, Betrunkener, Kopecky,
tschechoslowakischer Gesandter, Theaterarzt
Dr. Ruchti, Vladja Grossmann
Thomas Schmidt: Grenzbeamter, Direktor Feiel, Herr Veraguth,
Eidgenössische Fremdenpolizei Bern, Leo, Bruder von
Lotar, Malvolio, Polizeipräsident, Herr von Hardenberg,
Raskolnikow, Assistenzarzt Dr. Bolliger, Verteidiger
René-Philippe Meyer: Grenzbeamter, Herr Feusi, Kantonale Fremdenpolizei
Solothurn, Hotelier in Italien, französischer Konsul,
Xaver Strub, Graf Appiani, Herr Bölsterli, Beamter