Seine Faszination für dessen vorsichtig ausgedrückt abstruse Theorien ist ungeheuerlich. Um jeden Preis will er eine Gesamtausgabe von de Selbys Schriften publizieren. Doch dafür fehlt ihm das Geld. Divney hat die passende Idee: Ein Raubmord an Philipp Mathers, geizig und unbeliebt. Gesagt, getan. Die beiden Männer schreiten zur Tat, ermorden den alten Mann, doch die erhoffte Beute für Joe bleibt aus. Divney hat sie „in Sicherheit gebracht“. Als er Joe nach geraumer Zeit in Mathers' Haus schickt, um das dort versteckte Geld zu holen, geht es erst richtig los,
in einer Parallelwelt, mit Polizisten, die scheinbar nur mit der Verhaftung von Fahrrädern beschäftigt sind, mit Menschen die sich langsam in Fahrräder verwandeln, surrealen Fluchtfahrten und „beinahe“-Hinrichtungen.
Neben Samuel Beckett und James Joyce gilt Flann O‘Brien heute als einer der bedeutendsten Schriftsteller Irlands. Seine Romane sind nicht nur sehr humorvoll geschrieben, sondern revolutionieren auch noch ganz nebenbei, so als wäre dies das Leichteste überhaupt, den modernen Roman. Der dritte Polizist, geschrieben 1940, ist eine sehr irische, ironische und irrwitzige Geschichte, die die Inspiration für Doris Happls erstes Opernlibretto lieferte. Der Innsbrucker Komponist und Jazzmusiker Florian Bramböck hat nach seinem erfolgreichen Operndebüt Hofers Nacht erneut eine Kammeroper für das TLT komponiert. Er reiht eine Vielzahl kurzer Szenen aneinander, das Spektrum reicht vom starken Rhythmus über Liebeslied und Moritat bis hin zur großen symphonischen Geste.
Inszenierung: Bettina Munzer
Musikalische Leitung: Hansjörg Sofka
Bühne & Kostüme: Erwin Bode
Mit:
Joe Mulrooney, der Held ……………………………… Matthias Wölbitsch
John Divney, Verwalter / Der Schaffotttischler …….. Andreas Mattersberger
Philip Mathers, ein reicher, alter Mann /
Fox, der dritte Polizist ………………………………….
Sebastian Kroggel
Mann im Pub 1 / Sergeant Pluck …………………….. Kenneth Derby
Mann in Pub 2 / Inspektor O’Corky ………………….. Michael Gann
Josephine, die Seele ………………………………….. Renate Fankhauser
Pegeen, die spätere Frau Divney …………………… Kristina Cosumano
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck; Chor des TLT
Weitere Vorstellungen:
Mai: 10. (20.00 Uhr), 18. (20.00 Uhr)
Juni: 1. (20.00 Uhr), 10. (19.30 Uhr), 22. (20.00 Uhr)
Juli: 6. (20.00 Uhr)