Im Zentrum der Arbeit steht der menschliche Körper: Im Theater erscheint er als Mittelpunkt von Kunst und Realität. Der Tänzer nutzt seinen Körper auf der Bühne als Werkzeug. Die Mode zelebriert ihn. Zum Objekt der Begierde stilisiert, geistert er durch unsere Köpfe als Projektionsfläche unserer Ideale und Wünsche. Wir verfügen über ihn, pflegen und malträtieren ihn, modifizieren und präsentieren ihn. In ihm erschaffen und revidieren wir Identitäten. Und er erscheint als Mangel. Er rebelliert gegen unsere Vorstellungen. Er ist verwundbar, und – schlimmer noch – er ist endlich.
Der letzte Schrei ist ein Nachbild, das auf der Netzhaut bleibt, wie nach einer extremen Blendung. Eine Erinnerung an Schönheit und Künstlichkeit, an Blüte und Zerfall. Als geflügeltes Wort gehört er in die Welt der Mode – dort meint und verspricht er das schrille Leben, den Moment. Wörtlich genommen verkehrt er sich ins Gegenteil: Das Ende. Der Tod. Der letzte Laut vor der Stille. In Stimme und Haaren offenbart der Körper ein Stück weit das Geheimnis um sein doppeltes Wesen zwischen Präsenz und Flüchtigkeit, zwischen Leben und Tod.
Der letzte Schrei ist lokalisiert an den Rändern von Körper und Skulptur, Raum und Bewegung, Tanz, Musik und bildender Kunst. Bildende Kunst mit Menschen vielleicht, oder Musiktheater mit Tänzern? Ein umfassendes choreographisches Moment, das Bewegung, Körper, Objekte und Klang einbezieht.
Regie und Choreografie: Ben J. Riepe
Komposition: Timo Kreuser
Kostüm: Anna Kleihues
Objekte: Mithu Sen
Mit Lenah Flaig, Simon Hartmann, Jbid Hatschaduryan, Rosabel Huguet Dueñas, Sudeep Kumar Puthiyaparambath, Daniel Ernesto Müller Torres, Danilo Tesi, Kathrina Wilke
Der letzte Schrei ist eine Produktion der Ben J. Riepe Kompanie zum 25-jährigen Jubiläum der Kunststiftung NRW, koproduziert von PACT Zollverein, Essen, in Kooperation mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus
Gefördert durch: Kunststiftung NRW, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Kunst- und Kultur Stiftung der Sparkasse Düsseldorf
Unterstützt vom Goethe- Institut/Max Mueller Bhavan
Weitere Vorstellungen: 28. und 29. Juni, Studio Central