Ein junges Ehepaar wird eines Abends, kurz nach seiner Hochzeit, von einem ungeheuren, existenziellen Hungergefühl gepackt. Sie erkennen, dass es sich dabei um einen mythischen Hunger handelt, dessen spezifische Qualität sich in einem Phantasiebild des Mannes manifestiert: Er sitzt in einem kleinen Boot und sieht auf dem Grunde des Meeres einen Vulkan. Auf Befragung seiner Frau erzählt er ihr von einem Bäckereiüberfall, den er vor Jahren mit seinem damaligen Kumpel begangen hat. Nachdem sich die beiden Freunde tagelang nur von Wasser ernährt hatten, beschlossen sie einen Bäcker zu überfallen, der Kommunist und begeisterter Wagner-Fan ist.
Der Überfall misslang jedoch auf eine seltsame Weise, indem der Bäcker ihnen einen Tausch vorschlug: Die beiden Kumpel konnten Brot essen soviel sie wollten, mussten aber als Gegenleistung Wagner hören. An diesem Punkt der Erzählung ist sich die Frau sicher, dass dieser Bäckereiüberfall einen Fluch über ihren Mann gebracht hat, der nun offensichtlich auch auf sie übergegangen sei. Und zweifellos müssten sie sofort aufs Neue eine Bäckerei überfallen, um den Fluch zu bannen.
Ausgangspunkt dieses höchst reizvollen Musiktheaterprojektes war ein Kompositionsauftrag für eine Opera buffa an die junge, renommierte japanische Komponistin Misato Mochizuki, den das Luzerner Theater gemeinsam mit netzzeit, Opera Genesis/ROH2 und dem Wiener Mozartgroschen finanziert hat. Mochizuki ist Trägerin zahlreicher Preise, u.a. nominiert durch die UNESCO für «La chambre claire» (1999), den Publikumspreis des Brüsseler Festivals Ars Musica für «Chimera» (2002), den Japanischen Staatspreis (2003) sowie den Otaka Award für ihr symphonisches Werk «Cloud nine» (2005).
Das Libretto von Misato Mochizukis erster Opernkomposition verfasste der in Israel lebende Dirigent, Dramaturg und Autor Yohanan Kaldi, Gewinner eines eigens dafür ausgeschriebenen, internationalen Librettowettbewerbs. Bestechend an Yohanan Kaldis Umsetzung von Haruki Murakamis kurzen Meisterzählungen ist ihre Bühnenwirksamkeit ebenso wie ihre gewitzte Eigenständigkeit.
PRODUKTIONSTEAM:
Johannes Kalitzke (Musikalische Leitung),
Michael Scheidl (Inszenierung),
Nora Scheidl (Bühne und Kostüme),
Lev Vernik (Chorleitung),
Caroline Weber (Dramaturgie)
MIT: Sumi Kittelberger, Na-Na-Shi, Simone Stock, Howard Quilla Croft, Peter Kennel, Marc-Olivier Oetterli, Boris Petronje, Hans-Jürg Rickenbacher
Luzerner Sinfonieorchester, Chor des Luzerner Theaters
VORSTELLUNGEN: Fr. 30.1., Sa. 7.2., Do. 12.2., So. 15.2. (20.00 Uhr), Do. 5.3., Fr. 13.3., So. 29.3., Mi. 1.4., So. 5.4.2009 jeweils 19.30 Uhr
Gastspiel im Jugendstiltheater in Wien: Do. 26.2., Fr. 27.2. und Sa. 28.2.2009