Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Ein Haus in der Nähe einer Airbase" von Akın Emanuel Şipal, Theater BremenUraufführung: "Ein Haus in der Nähe einer Airbase" von Akın Emanuel Şipal,...Uraufführung: "Ein Haus...

Uraufführung: "Ein Haus in der Nähe einer Airbase" von Akın Emanuel Şipal, Theater Bremen

Premiere am Freitag, 2. Februar 2018 um 20 Uhr im Kleinen Haus

Eine Kleinfamilie mit türkischen Wurzeln gibt ihre Existenz in Deutschland auf und zieht kurz entschlossen ins eigene Ferienhaus nach Adana, in die Nähe des amerikanischen Militärstützpunktes nahe der syrischen Grenze, an einen der geschichtsträchtigsten Orte der Türkei. Mit einer vielversprechenden Geschäftsidee im Gepäck, ist die Familie bereit, ein neues Leben zu beginnen. Aber das Leben am Sehnsuchtsort erweist sich als Kampf mit dem Faktischen.

Und die Erfahrung, dass Heimat auch Fremde bedeuten kann, trifft hart. Im Angesicht des niederbrennenden Familienbesitzes rollt sich die Familiengeschichte auf. Mit dem Haus brennen auch die optimistischen Zukunftspläne der Eltern und der Traum des Vaters nieder, als erfolgreicher Geschäftsmann aus Deutschland in die alte türkische Heimat zurückzukehren, um dort mit dem Verkauf von Solaranlagen ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich erfolgreich zu agieren.

Eine Familiengeschichte zwischen Neubeginn und Scheitern. Akın Emanuel Şipal, der als Autor bereits an dem erfolgreichen Sezen Aksu-Liederabend Istanbul beteiligt war und seit dieser Spielzeit als Dramaturg am Theater Bremen tätig ist, schrieb das Stück als Auftragsarbeit für das Theater Bremen.

Şipal zeichnet ein positives aber nicht romantisierendes Bild der Türkei und setzt sich dabei auch mit dem deutschen Blick auf dieses Land, das sich in seiner Komplexität einer vereinfachenden Verschlagwortung widersetzt, auseinander.

Regisseur Frank Abt fokussiert in seiner Arbeit vor allem die Familiengeschichte, wobei er auch „das Politische, das im Privaten liegt“ transparent macht. Er nähert sich den Figuren, ihren Beziehungen und ihrer emotionalen Verfasstheit über ihre mosaikartig erzählten Erinnerungen. Die Musik, die den Abend atmosphärisch in der Provinz Adana verortet, kommt von der türkischen Sängerin Nihan Devecioğlu, die zwischen leisen Tönen und großer stimmlichen Präsenz ihre ganz eigene Stimmpraxis entwickelt hat. Devecioğlu war 2016 bereits mit ihrem multinationalen Ensemble The single Camels mit einem Konzert zu Gast im Theater am Goetheplatz.

Frank Abt arbeitete, nach dem Studium der Theaterwissenschaften in Berlin und Paris, als Regieassistent am Thalia Theater Hamburg. Dort entstanden die ersten Regiearbeiten; es folgten Inszenierungen am Volkstheater München, Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Stuttgart, Deutschen Theater Berlin, Maxim Gorki Theater Berlin. Seit der Spielzeit 2012/13 arbeitet Frank Abt kontinuierlich für das Theater Bremen. Unter anderem inszenierte er die Familienstücke Robin Hood und Die Brüder Löwenherz, den Liederabend Jetzt musst du springen, die Uraufführung Herkunft von Oskar Roehler und die – bislang – drei Teile umfassenden Abende der Knausgård-Reihe Sterben, Lieben und Spielen.

Regie:                                                Frank Abt
Bühne und Kostüme:                      Susanne Schuboth
Musik:                                               Nihan Devecioğlu
Video:                                               Rebecca Riedel, Elisa Gómez Alvares
Dramaturgie:                                    Viktorie Knotková

Mit:                                                    Irene Kleinschmidt, Siegfried W. Maschek, Marco Massafra, Fania Sorel

Diskussion mit dem Autor nach jeder Vorstellung

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

Scheinheilig -- "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" von Bertold Brecht im Schauspielhaus Düsseldorf

Eine Maschine die alles vereint: Fleischwolf, Transportband, Verbrennungsofen, multifunktional, dominiert die Bühne im Düsseldorfer Schauspielhaus. Aus ihren zwei großen Röhren, quellen ganz langsam…

Von: Dagmar Kurtz

MELODISCHER ZAUBER -- Neue CD: "Segovia" - Carlotta Dalia spielt auf einer seltenen Hauser-Gitarre bei Berlin Classics

Die junge Gitarristin Carlotta Dalia aus Italien spielt hier auf einer historischen Gitarre, die vom deutschen Gitarrenbauer Hermann Hauser für den berühmten spanischen Gitarristen Andres Segovia…

Von: ALEXANDER WALTHER

SINGENDE MELODIE -- Neue CD: Ludwig van Beethoven - Klaviersonaten Edition 2 mit Moritz Winklemann bei Berlin Classics

Auch die neue CD mit dem Stuttgarter Pianisten Moritz Winkelmann überzeugt aufgrund einer klaren künstlerischen Aussage. Für Winkelmann ist das Allegro der Klaviersonate Nr. 9 in E-Dur op, 14/1…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERANKERUNG IN RITUALEN -- "Muttertier" von Leo Lorena Wyss im Kammertheater STUTTGART

"Ich verstehe dich...Aber immer, wenn ich den Mund öffne, immer wenn ich etwas sagen will, dann ist da nur der Muttermund..." Drei Geschwister tollen, taumeln und tauchen im Becken eines Hallenbads.…

Von: ALEXANDER WALTHER

JUGENDLICHE SCHWUNGKRAFT -- 6. Staatsorchesterkonzert im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Sehr jugendlich wirkt Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 1 in c-Moll op. 11. Sie trägt noch die Handschrift der Streichersinfonien. Und stellenweise blitzt sogar der Einfluss der…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche