Jeder kann morgen arbeitslos sein. Sie liefern sich Straßenkämpfe für die radikalsten politischen Extreme oder sie wurschteln sich durch und verzweifeln leise. Europa droht auseinander zu brechen. Fabian steht daneben. Nicht weniger hilflos, möchte er Beobachter bleiben und stürzt sich doch immer wieder mitten hinein ins Leben. Er will anständig bleiben und muss doch immer wieder erleben, dass das zu nichts führt. Die freundschaftlich geführten Diskussionen mit dem politischen Aktivisten Labude, was zu tun sei, um die Verhältnisse zu ändern, dienen der abendlichen Zerstreuung nicht weniger als der Erkenntnis. Nur einmal, als er in Cornelia eine Seelenverwandte gefunden zu haben glaubt, will Fabian sich ändern: sich nicht mehr treiben lassen in der Großstadt, sondern mit ihr ein neues Leben aufbauen. Aber Cornelia ist eine vernünftige junge Frau: Als sich ihr die Chance auf einen Traumjob bietet, verlässt sie Fabian. Sein Freund Labude bringt sich um, Fabian wird arbeitslos – doch er lässt sich nicht abbringen von seinem Ringen um Vernunft und Anständigkeit.
Was klingt wie ein zeitgenössisches Schauspiel aus dem Jahr 2016, ist nichts anderes als Erich Kästners messerscharfe Satire des Großstadtlebens im Berlin in den beginnenden 1930er Jahre, die unter dem Titel "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten" 1931 in die Buchläden kam. Erst vor drei Jahren wurde die Urfassung des Romans veröffentlicht, ohne die Kürzungen und Entschärfungen, die Kästners Lektor damals verlangt hatte. Der Titel: "Der Gang vor die Hunde". Der Regisseur Gero Vierhuff, der aus der Hildesheimer Freien Szene kommt, hat diese Urfassung nun dramatisiert und auf die Bühne gebracht. In der Uraufführung am TfN beweist er einmal mehr, wie überraschend nah uns heute Kästners Fabian wieder ist.
Für die Bühne bearbeitet von Gero Vierhuff
Inszenierung Gero Vierhuff
Bühne und Kostüme Marcel Weinand
Bühnenmusik Felix Gebhard
Mit Thomas Strecker (Fabian), Katharina Wilberg (Cornelia/Frau Sommer/Die Blonde), Moritz Nikolaus Koch (Labude/Bettler/der Alte), Simone Mende (Frau Moll/Mutter/Arzt/Die Reiter/Die Hohlfeld), Gotthard Hauschild (Kellner/Direktor Breitkopf/Nazi/Akademiker/Justizrat Labude/Wilhelmy/Donath/Zacharias/Vater), Dennis Habermehl (Herr Moll/Fräulein 2/Fischer/Prolet/Die Kulp/Geheimrat), Julia Gebhardt (Fräulein 1/Die Magere/Die Selow)
Matinee am Sonntag, 3. April 2016, 11:15 Uhr, Stadtbibliothek Hildesheim (Eingang Scheelenstr. 26)
Mi, 06.04.2016
20:00 Uhr | Gronau | | |
Fr, 08.04.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |
Di, 12.04.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |
Do, 14.04.2016
20:00 Uhr | Nienburg | | |
Fr, 15.04.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |
So, 17.04.2016
16:00 Uhr | Clausthal-Zellerfeld | | |
Mi, 20.04.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |
Fr, 22.04.2016
20:00 Uhr | Burgdorf | | |
Di, 26.04.2016
19:30 Uhr | Nordenham | | |
Fr, 29.04.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |
Di, 10.05.2016
20:00 Uhr | Wunstorf | | |
Do, 12.05.2016
20:00 Uhr | Neumünster | | |
So, 22.05.2016
18:00 Uhr | Hameln | | |
So, 29.05.2016
19:00 Uhr | Hildesheim | | |
Do, 02.06.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |
Di, 07.06.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |
Mo, 13.06.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |
Mo, 20.06.2016
19:30 Uhr | Hildesheim | | |