Nachdem in der vergangenen Spielzeit seine Inszenierung „Calvinismus Klein“ am Schauspielhaus Zürich zu sehen war, feiert nun Polleschs neues Stück FAHRENDE FRAUEN Premiere.
Bei FAHRENDE FRAUEN kann an die in „Calvinismus Klein“ gewonnene Erkenntnis angeknüpft werden, dass nach der Ära des interaktiven Theaters nun die Stunde des „interpassiven Theaters“ schlagen dürfte, welches es erlaubt, lästige Gefühle zu delegieren … Gelenkt wird dennoch: von fahrenden Frauen, Minoritäten an der Macht, im Theater und ausserhalb.
FAHRENDE FRAUEN ist auch insofern eine Fortsetzung von „Calvinismus Klein, als dass sich die Themen von Polleschs Stücken von Wirkungsstätte zu Wirkungsstätte weiterentwickeln. Die „Autonomie des Schauspielers“ ist ihm dabei ebenso ein Anliegen wie die gelungene Kommunikation zwischen Bühne und Zuschauerraum: „Ich möchte, dass die Leute zum ersten Mal etwas hören und es sie trifft“; Theater als „aktuelle, sehr singuläre Reaktion auf das, was da ist“ statt als Erfüllung literarischer Partituren. Neue philosophische Texte, die Pollesch als „Sehhilfen für die Wirklichkeit“ begreift, spielen dabei ebenso eine Rolle wie klassische Filmvorlagen und der aktuelle Theaterdiskurs.
Bis zu sechs Uraufführungen verwirklicht Pollesch im Jahr, zuletzt trugen die Stücke Titel wie „Sozialistische Schauspieler sind schwerer von der Idee eines Regisseurs zu überzeugen“ (Schauspiel Frankfurt), „Schmeiss dein Ego weg!“ (Volksbühne Berlin) und „Was du auch machst, mach es nicht selbst“ (Theater Freiburg).
René Pollesch, 1962 in Friedberg/Hessen geboren, studierte Angewandte
Theaterwissenschaft in Giessen, bevor er sich mit Inszenierungen eigener Texte einen Namen machte. In der Spielzeit 1999/2000 war Pollesch Hausautor am Luzerner Theater und hier entstand auch seine legendäre „Heidi Ho“-Serie. Seit 2001 gestaltet er das Programm des Praters der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Ausserdem realisiert er seine eigenen Texte u.a. an den Münchner Kammerspielen, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Wiener Burgtheater. Für seine Dramen, die einem strikten Nachspielverbot unterliegen, gewann er bereits zweimal den Mülheimer Dramatikerpreis und erhielt 2007 für „Das purpurne Muttermal“ den Nestroy-Theaterpreis.
FAHRENDE FRAUEN
von René Pollesch
Regie René Pollesch
Bühne Bert Neumann
Kostüme Nina von Mechow
Licht Frank Bittermann
Dramaturgie Roland Koberg
Mit:
Franz Beil
Carolin Conrad
Lilith Stangenberg
Weitere Vorstellungen im Pfauen:
17./ 18./ 20./ 24. Mai, jeweils 20 Uhr
2. Juni, 20 Uhr
weitere Vorstellungen im Juni 2011 sind in Planung