Und selbst die sichere Zuflucht, das Haus aus Stein, wird in „Little Pig“ in den Grundfesten erschüttert: Die eigene Erinnerung, gewohnter und nicht hinterfragter Stützpfeiler des alltäglichen Lebens, ist aus den Fugen geraten, mit ihr die Tore zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die in der eigenen Wahrnehmung ins Wirbeln geratenen Objekte wecken Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit und am Körper als physische Basis.
Ausgangspunkt für LITTLE PIG ist die „Geschichte von den drei kleinen Schweinchen“, die, egal wie sicher sie ihr Haus auch bauen, den Wolf nicht draußen halten können. Was braucht ein Haus, um wirklich sicher zu sein? Durch Erlerntes, durch Erfahrungen und Erinnerungen, kennt der Mensch Antworten auf viele solcher Fragen. Aber was ist überhaupt die physische Basis unserer Erinnerung? Was bleibt von der Persönlichkeit, wenn die Erinnerung ausfällt, wenn die Bewegungen – nicht mehr kontrolliert – dem Unbewussten überlassen sind? Was ist, wenn die Vergangenheit zum Zentrum der Erfahrung wird und alles Gegenwärtige dahinter zurücktritt? Kann die pure Phantasie die Erinnerungslücken schließen? Little Pig, der Protagonist des Abends, nimmt es mit der Ungewissheit und dem Zweifel am Sinn der Objekte auf. Vielleicht gewinnt, wer seine „Realität“ verliert, die Freiheit, den Dingen ganz neue Bedeutungen zu geben.
Little Pig, der Protagonist des Abends, nimmt es mit der Ungewissheit und dem Zweifel am Sinn der Objekte auf. Vielleicht gewinnt, wer seine „Realität“ verliert, die Freiheit, den Dingen ganz neue Bedeutungen zu geben. Gavin Webber, australischer Tänzer und Choreograph, arbeitet für verschiedene international bekannte Tanzkompagnien und ist den Heidelbergern bekannt durch die pvc-Produktion „Food Chain“, die er in der Spielzeit 08/09 choreographierte.
Choreographie Gavin Webber
Bühne Jens Dreske
Kostüme Franziska Jacobsen
Musik Luke Smiles
Lichtdesign Mark Howett
Dramaturgie Inga Schonlau, Tom Schneider
Tanz Kate Harman, Gabrielle Nankivell, Angelika Thiele, Joshua Thomson, Gavin Webber