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Uraufführung: "Gesucht: Till E." - Ein Eulenspiegel-Projekt - theater VIEL LÄRM UM NICHTS in der Pasinger Fabrik in München

Premiere 21. Dezember 2013 | 20 Uhr. ----

nach dem Volksbuch von Hermann Bote und dem Eulenspiegelroman "Bracke" von Klabund. TILL EULENSPIEGEL: Fahrender, Schalksnarr, Seiltänzer, Gaukler, Tagelöhner, Nichtsnutz, Provokateur, Tabubrecher, Witz- und Wahrheitsverkäufer, Outcast, Rebell, Ausbeutungs-Gegner, Fäkal-Virtuose, Auf-Alles-Scheißer, auch mal Opfer.

Seine Rollen sind Legion. Held auf dem Schlachtfeld der Leichtgläubigkeit. Lebendiger Geist, der Starres aufmischt und zwanghaft Grenzen übertritt. Seine Weisheit: Spann dein Seil! Liebster Aufenthaltsort: Jenseits kleinbürgerlicher Moral und staatsgewaltiger Maßregeln (und darum insgeheim beneidet von Bürger und Machtmensch). Motti: Muße statt Maloche. Allzeit fluchtbereit. Schau, dass du stets als Letzter lachst. (Mit ihm lacht, wer ihm nicht zum Opfer fiel…)

Der Volksbuch-Ur-Till (~1510): Gewiefter Bauernsohn, der sich als Lonesome Rider von Beschiss zu Beschiss, Land & Leute spiegelnd, durchs frühbürgerliche (Über-)Leben kämpft. Klabunds Eulenspiegel Bracke (1918): Reflektierter Narr mit Hang zum Übersinnlichen, zu Damen und den "Ehrlosen", der sich an seinem Herrscher festbeißt.

Im "Viel-Lärm-um-Nichts-Zirkus" der Zeiten gelandet: Spiegelnd selbstverständlich auch das Heute.

Wobei: würde einer wie "Seiltänzer" Till in unserer engmaschigen, nischenarmen Gesellschaft

auch nur ein Bein auf den Boden kriegen – außer draußen vor der Tür oder drinnen in der Klapse?

Wer ist Till Eulenspiegel? Im Laufe der Jahrhunderte sind immer wieder Antworten gesucht und gefunden worden. Man bezeichnete Till als Narren und sah in ihm den Dummen und den Törichten, den Schelmen und den Hanswurst, mden gemeinen Spötter, doch auch den reinen Tor. Einige klassifizierten ihn als Skeptiker und Zyniker, andere als Wahrheitsfanatiker und Zeitkritiker. Man ernannte ihn zum Erzieher und zum sozialen Aufrührer und bisweilen sah man in dem Helden des Volksbuches sogar den Weisen. Manches Mal hat ein liebevoll umgehängtes Mäntelchen den wahren Charakter Tills verdeckt, der sich schillernd und vielseitig im Volksbuch offenbart. […] Till war ein Schalk in jeder Hinsicht, "sowohl ein grober, arglistiger Betrüger, als auch eine Person,

welche andere durch ein unschuldig erscheinendes Betragen nur im Scherze zu hintergehen suchte."

Wolfgang Lindow: Der Narr und sein Publikum, 1971

Text: Margrit Carls

mit

Judith Bopp | Denis Fink | Sebastian Kalhammer | Sven Schöcker

Live-Musik: Marcus Tronsberg

Regie: Andreas Seyferth

Regieassistenz: Astrid Polak

Raum: Aylin Kaip

Kostüm: Johannes Schrödl

Licht: Jo Hübner

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