Am späten Nachmittag erreichen sie also den See, der abgeschieden im Wald liegt. Nur selten kommen Spaziergänger hier vorbei, meist herrscht völlige Ruhe. Sie bauen ihre Zelte auf, machen ein Feuer, die Stimmung ist bestens. Später am Abend beschließen sie, ‚Flaschendrehen‘ zu spielen. Die Stimmung steigt, die Spannung auch. Einer der Jungen erzählt von einer Variante des Spiels, bei der es zu sexuellen Kontakten zwischen den Spielern kommen würde. Die anderen sind irritiert, fasziniert und schockiert zugleich. Dieses Spiel zu spielen würde bedeuten, Grenzen zu überschreiten, die zu überschreiten sie bisher nie gewagt hatten. Caro ist strikt dagegen, aber je mehr sie protestiert, umso entschlossener scheinen die anderen, das auszuprobieren. Caro brauche ja nicht mitspielen, wenn sie sich nicht traut. Nicht mitzumachen traut sie sich aber auch nicht.
Die Spannung steigt und steigt, und mit jedem Dreh der Flasche rückt die Entscheidung näher. Da erschrickt Caro plötzlich furchtbar. Sie hat etwas gesehen, im Wald, gleich hinter dem Gebüsch, einen Mann. Sie unterbrechen das Spiel und suchen die Umgebung des Lagers ab – niemand zu sehen. Sie spielen weiter, aber Caro ist nicht mehr zu beruhigen. Sie schwört, einen Mann gesehen zu haben, wird immer ängstlicher. Sie will ihre Eltern anrufen, doch ihr Handy hat hier keinen Empfang. Die der anderen auch nicht. Voller Panik ergreift Caro die Flucht. Jetzt bekommen es auch die anderen mit der Angst zu tun…
Was als harmloser Sommerausflug beginnt, wird für die fünf Jugendlichen bald zur schlimmsten Nacht ihres Lebens, zu einem Horrorfilm, den sie live miterleben, in dem sie gefangen und dessen Hauptfiguren sie sind. Es ist ein Horrorfilm ohne Zombies oder Serienmörder, ohne Blut und ohne Tote. Aber es wimmelt darin von Dämonen, denen die Phantasie der Jugendlichen plastischer Gestalt verleiht, als irgendeine Computeranimation es je könnte. Diese Nacht am See wird keiner von ihnen je wieder vergessen. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden ist diese Nacht nur ein kleiner Schritt, doch sie beginnen zu ahnen, wie kompliziert der Rest dieses Weges noch werden kann. Und dass sie in Zukunft vielleicht ein bisschen besser aufeinander Acht geben sollten.
Im vergangenen Jahr präsentierte das JTB mit ‚Wenn ich Du wär’ zum ersten Mal ein Stück, das von der ersten Idee mit Jugendlichen aus dem Nachwuchsensemble entwickelt wurde. Das Stück begeisterte Presse, Publikum und insbesondere die jugendlichen Besucher so sehr, dass das JTB jetzt ein weiteres Stück in derselben Weise entwickeln und im Juni 2012 uraufführen wird: „Ich sehe was, was du nicht siehst“.
Eintrittspreise 5,- bis 12,- Euro (nachmittags/abends) / 6,- bis 8,- Euro (werktags vormittags)
Vorverkauf / Reservierung beim JTB, Tel. (0228) 46 36 72 oder www.jt-bonn.de
Vorverkauf auch an allen BONNTICKET-Vorverkaufsstellen und vielen weiteren Vorverkaufsstellen in der Region