Auch ihre Freundinnen Zoé, Rachel und Candie, mit denen sie in der Seniorenresidenz lebt, hören nichts, obwohl sie alle jahrelang seine Melodien auf dem Klavier geübt hatten. Was ist passiert? Sind sie, wie Beethoven selbst, im Alter taub geworden? In Schmitts philosophischem Märchen trifft Kiki eines Tages auf den jungen Hip-Hopper Bob und es beginnt ein spannender, mitunter amüsanter Dialog zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten . . .
So schildert Kiki mit Bobs Hilfe Ihre Reise in die Vergangenheit, um dem Geheimnis der verloren geglaubten Musik auf den Grund zu gehen. Auf sehr unterschiedliche Weise werden Kiki und ihre Freundinnen mit dem eigenen Schicksal und einer Menge verdrängter Gefühle konfrontiert. Bisher unentdeckte Wahrheiten kommen ans Licht, Lebenskonzepte werden brachial in Frage gestellt und Wut, Zweifel und Angst an die Oberfläche geholt. Dabei spielt die Musik des großen Komponisten im persönlichen Verarbeitungsprozeß der Clique eine entscheidende Rolle und führt die Freundinnen an geschichtsträchtige und persönliche Stationen ihres Lebens bis hin zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela. Eine amüsant plaudernde, ergreifende, tiefsinnige und zuweilen auch äußerst komische, vor allem aber sehr persönliche Fabel mit den zentralen Fragen: Wer bin ich, wer sind die Anderen, wer sind wir alle zusammen?
Eine schmerzvolle, aber auch schwungvolle Reise in das eigene Ich und in die wunderbare Welt der Musik von Beethoven.
Der französische Theaterautor Éric-Emmanuel Schmitt beweist mit seinem Schauspiel KIKI VAN BEETHOVEN, das er in einer Fassung für zwei Schauspieler in freundschaftlicher Verbundenheit dem WBT zur Uraufführung gibt, wieder einmal seine Stärke, auch den ernsthaften Fragen des Lebens mit ironischem Geschick und literarischem Scharfsinn nachkommen zu können. Seit den frühen 90er Jahren gehört Schmitt mit Yasmina Reza zu den bedeutendsten zeitgenössischen französischen Theaterautoren. Mit DER BESUCHER – ausgezeichnet mit dem Prix Molière – gelang Schmitt 1993 sein internationaler Durchbruch als Dramatiker.
Tanja Weidner gibt mit KIKI VAN BEETHOVEN ihr WBT-Debüt. Sie war jahrelang Regieassistentin von Claus Peymann und arbeitete mit zahlreichen Theatermachern zusammen, unter anderem Thomas Langhoff, Robert Wilson, Peter Stein, George Tabori und Andrea Breth. Am Berliner Ensemble inszenierte sie Anne Frank Tagebuch und Medea.Stimmen. Seit 2009 ist sie als freie Regisseurin tätig und lehrt zudem an der HfS "Ernst Busch", Berlin.
Inszenierung & Raum | Tanja Weidner
Kostüme | Anja Müller
Choreographie | Manuela Silio-Funk
Mit | Florian Bender (Bob) & Monika Hess-Zanger (Kiki)
Weitere Termine:
Dienstag, 14. Dezember 2010, 20 Uhr
[Stückeinführung: 19 Uhr]
Mittwoch, 15. Dezember 2010, 20 Uhr