Ende 2013, kurz bevor 'besorgte Bürger' die Pegida gründeten, begann das GRIPS Theater sich mit dem Thema Rechtsextremismus zu beschäftigen. „Bei David Wnendts Film „Kriegerin“ gefiel uns u.a. der Aspekt, ob ein Funke Menschlichkeit das starre rechtsextreme System zumindest irritieren kann“, so der Künstlerische Leiter Stefan Fischer-Fels. An dem Stoff war die Dramatikerin Tina Müller bereits dran. Intensive Recherchen folgten.
Es ist ein hartes, aber wichtiges Stück geworden. Traurigerweise aktueller denn je. "Für mich ist es sehr schmerzlich, dass uns die Realität geradezu überholt hat“, sagt Tina Müller zu den gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Monate. "Dass sich Neonazi-Szenen, die ich mir ausdachte, plötzlich vielerorts abspielen. Da wurde mir regelrecht schlecht beim Arbeiten.“ Eine ihr wichtige Erkenntnis aus den eineinhalb Jahre Recherche: „Selbst nach dieser intensiven Recherche bin ich nicht in der Lage, mich in den Kopf eines Neonazis zu versetzen. Ich kann noch so lange versuchen, einen tiefliegenden, wahren Grund dieses Hasses zu erfassen, ich finde nichts, was ihn rechtfertigt. Es geht also nicht darum, irgendetwas daran zu begreifen. Sondern nur darum, sich diesen verqueren Gedanken, wann immer sie irgendwo auftauchen, mit aller Kraft in den Weg zu stellen.“
Für ihr Stück und für die Uraufführung im Berliner GRIPS Theater wünscht sie sich, "dass auch Menschen, die sich wie ich in ihrem Umfeld total sicher fühlen, realisieren, dass es uns alle was angeht, in welche Richtung sich unsere Gesellschaft entwickelt. Nazis haben viele Gesichter, rassistisches Gedankengut versteckt sich vielerorts, auch dort, wo wir es erst mal nicht erwarten. Sogar in uns selbst. Das immer wieder zu erkennen und zu bekämpfen, ist eins meiner persönlichen Ziele. „
Theaterstück für Menschen ab 14
nach dem Film von David Wnendt
Theaterfassung von Tina Müller
Regie Robert Neumann
Bühne und Video Silke Pielsticker
Kostüme Jan A. Schroeder
Musik Öz Kaveller
Parkourtrainer Franz Schönberger, ParkourOne
Dramaturgie Kirstin Hess
Melanie / Jana / Andrea, Svenjas Mutter Esther Agricola
Rasul, junger Geflüchteter / Markus, Malerlehrling / Olek Lorris Andre Blazejewski
Lupo / Amidou / Detlef, Markus' Vater Christian Giese
Sandro, Marisas Freund / Jamil, Rasuls Bruder Paul Jumin Hoffmann
Marisa, angehende Erzieherin / Niku Alessa Kordeck
Svenja / Meret Maria Perlick
Oliver, Svenjas Stiefvater / Clemens, Politiker René Schubert
Bea, Marisas Mutter / Frau Kachel, Heimleiterin / Warda, Imbißbesitzerin Regine Seidler
Musik / Gesang Öz Kaveller
Theaterpädagogik Matin Soofipour und Ellen Uhrhan
Fr, 13.11.2015, 19.30 Uhr
Di, 24.11.2015, 18.00 Uhr
Mi, 25.11.2015, 11.00 Uhr
Do, 26.11.2015, 11.00 Uhr
Dez Mi, 09.12.2015, 18.00 Uhr
Do, 10.12.2015, 11.00 Uhr
ausverkauft
Fr, 11.12.2015, 11.00 Uhr
Jan Mo, 11.01.2016, 18.00 Uhr
Di, 12.01.2016, 11.00 Uhr
Mi, 13.01.2016, 11.00 Uhr
Feb Di, 09.02.2016, 18.00 Uhr
Mi, 10.02.2016, 18.00 Uhr
Do, 11.02.2016, 11.00 Uhr