Zum Glück hat der Pianist eine klassische Ausbildung, zumindest behauptet er das, und mit dem richtigen Kostüm und angemessen ausgreifender Geste wird schon keiner merken, dass das Repertoire der beiden Unterhaltungskünstler alles andere ist als große Oper… “Mein Lieber Schwan” ist eine humoristische Neugeburt des Wagnerschen Totaldramas aus dem Geiste des Tingeltangel. In einer respektlosen Travestie werden hier Komponisten wie Friedrich Hollaender und Oscar Straus Hörner aufgesetzt, Federn angeklebt und Brustwehren umgeschnallt. Kann das die “Wunde Wagner” heilen? Wahrscheinlich nicht. Aber ein heiteres Heftpflaster wirkt ja
manchmal schon Wunder.
In der zweiten Musiktheaterproduktion dieser Spielzeit erinnert das prinz regent theater gemeinsam mit den Bochumer Symphonikern an die großen jüdischen Komponisten von Kabarett- und Revuemusik der goldenen 20er Jahre, die nach 1933 vor dem Naziregime ins Ausland flüchten mussten. „Mein lieber Schwan“ ist aber nicht bloß ein Liederabend, sondern eine veritable Theater-Uraufführung: Jan Demuth, von dem bereits mehrere Stücke im prinz regent theater zur Uraufführung gelangten (u.a. „Namasthé“ und „Unter der Haut“), hat einen wundervoll leichten Theater-im-Theater-Abend geschrieben.
Eine Koproduktion des prinz regent theaters und der Bochumer Symphoniker im Rahmen des Projektes „Die Wunde Wagner“
Musikalische Leitung: Harry Curtis
Regie: Sibylle Broll-Pape
Arrangements: Jochen Kilian
mit Wolfram Boelzle und Anna Schäfer
Weitere Vorstellungen:
20. Februar, 19 h / 4. & 5. März, 20 h / 6. März, 19 h