Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
URAUFFÜHRUNG: "Minsk" - Oper von Ian Wilson - Theater HeilbronnURAUFFÜHRUNG: "Minsk" - Oper von Ian Wilson - Theater HeilbronnURAUFFÜHRUNG: "Minsk" -...

URAUFFÜHRUNG: "Minsk" - Oper von Ian Wilson - Theater Heilbronn

Premiere am 3. März 2013, 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

Einmal im Jahr heben das Theater Heilbronn und das Württembergische Kammerorchester einen Schatz und bringen gemeinsam ein außergewöhnliches Werk der Musikliteratur auf die Bühne. Diesmal wird es die Uraufführung der Oper „Minsk“ des irisch-britischen Komponisten Ian Wilson und der in London lebenden Lyrikerin Lavinia Greenlaw sein.

Die Oper ist inspiriert von dem Gedicht „Minsk“ in Lavinia Greenlaws gleichnamigem Lyrikband. Die musikalische Leitung hat Ruben Gazarian, Regie führt Christian Marten-Molnár.

In „Minsk“ steht eine Frauenfigur im Mittelpunkt, Anna genannt. Mit 20 verließ sie ihre Heimatstadt Minsk, weil sie keine Perspektiven mehr in ihrem verarmten Land sah.. Sie kam mit großen Hoffnungen und Erwartungen nach London. Mittlerweile sind mehr als zwanzig Jahre vergangen. Scheinbar ist sie in ihrer neuen Heimat integriert, arbeitet als Angestellte, hat einen unbedeutenden Job in einer unbedeutenden Firma. In London fühlt sie sich immer noch als Fremde. Sie erinnert sich an die lebensfrohe, optimistische, junge Frau, die sie einmal war. Was ist nur aus ihr geworden? War die Lebensentscheidung, auszuwandern, richtig? Eines Tages träumt sie von ihrer Rückkehr nach Minsk. Sie sieht die Stadt ihrer Jugend wieder und vor allem ihre Jugendliebe Fyodor. Und sie begegnet sich selbst als 20jährige Anoushka und durchlebt noch einmal die Momente, die zu ihrem Weggang aus der Heimat führten.

In der politischen und auch in der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Migration und Integration steht häufig die Frage im Mittelpunkt, wie sich dadurch unsere westliche Gesellschaft verändert. In der zweiten gemeinsamen Oper von Ian Wilson und Lavinia Greenlaw geht es aber nicht um die sogenannte Mehrheitsgesellschaft, sondern vielmehr um das Schicksal eines Menschen, der versucht hat, sich dieser neuen Gesellschaft anzupassen, sich zu integrieren. Mit der Flucht aus Orten der Vergangenheit wird auch immer versucht, ein Stück des eigenen Selbst zurückzulassen, manchmal auch ein ungeliebtes. Nach Überzeugung der Autoren ist man aber geprägt durch das Vergangene. Und die Mitmenschen müssen diese Prägung akzeptieren. Man kann und darf nicht verlangen, dass ein Mensch seine Vergangenheit vollständig „vergisst“. Integration kann nicht durch Aufgabe, sondern nur durch das Mitnehmen der eigenen Wurzeln gelingen. Und diese Überzeugung meint nicht nur die Frage der geografischen Herkunft, sondern auch die der sozialen, psychischen oder religiösen Abstammung. Zukunft gestaltet sich nur, wenn jeder Mensch von den anderen, von der Mehrheitsgesellschaft in seiner Verschiedenartigkeit akzeptiert wird. Integration, welcher Art auch immer, kann nicht Assimilation sein.

Libretto Lavinia Greenlaw

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Übersetzung Raphael Urweider

In Koproduktion mit dem Württembergischen Kammerorchester

Musikalische Leitung: Ruben Gazarian

Inszenierung: Christian Marten-Molnár

Ausstattung: Nikolaus Porz

Dramaturgie: Johannes Frohnsdorf

Mit: Johanna Greulich (Anouschka), Ksenija Lukic (Anna); Niklas Romer (Fyodor)

Statisterie

Nächste Spieltermine:

So. 03.03.2013 19.30 - 20.45 Uhr

Mi. 06.03.2013 19.30 - 20.45 Uhr

Do. 21.03.2013 19.30 - 20.45 Uhr

Fr. 22.03.2013 19.30 - 20.45 Uhr

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DER MUSIKKRITIKER LÄSST GRÜSSEN -- "Der Tod, das muss ein Wiener sein" im Renitenztheater Stuttgart

Das Wiener Kaffeehaus als Institution wurde hier gebührend gefeiert. Nikolaus Büchel bereitete das Ganze als Regisseur und gebürtiger Wiener auch kabarettistisch auf: "Wie kommt der Wolf ins…

Von: ALEXANDER WALTHER

SPIEL ZWISCHEN LICHT UNDS SCHATTEN -- "Otello" von Giuseppe Verdi in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Silvia Costa integriert Videoeinlagen von John Akomfrah, wo die Otello-Tragödie in eindringlichen Bildern nachgezeichnet wird. Der erste Akt ist geprägt von einer Statue und einem…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZWISCHEN KLASSIK UND UNTERHALTUNG -- "Heavy Metal aus Schwaben" im Schloss Bietigheim-Bissingen

Das Tuba-Euphonium Quartett des Landesblasorchesters Baden-Württemberg mit Steffen Burkhardt, Peter Teufel, Erich Hermann und Markus Scholl präsentierte einen interessanten Streifzug durch die…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBEREI UND KABARETT VERBUNDEN -- Kabarett mit Thomas Fröschle im Glasperlenspiel ASPERG

"Investigative Comedy vom Feinsten" präsentierte Thomas Fröschle im Glasperlenspiel, wobei er auf die Verwechslung mit "Äffle und Pferdle" gleich zu Beginn hinwies. Zauberkunst und Kabarett wurden…

Von: ALEXANDER WALTHER

VOM MEERESUNGEHEUER VERSCHLUCKT -- : "Pinocchios Abenteuer" von Lucia Ronchetti bei der Jungen Oper im Nord Stuttgart

Die Regisseurin Teresa Hoffmann versetzt Pinocchios Abenteuer in ihrer farbenprächtigen Inszenierung in eine fantastische Zwischenwelt. Damit wird ein Spielraum geöffnet, in dem Regeln gelten, die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche