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Uraufführung: »Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs« von Milo Rau - schaubühne am lehniner platz Berlin

Premiere in Berlin: 16. Januar 2016. -----

In den vergangenen Monaten übermannte das Schicksal der Flüchtlinge ganz Europa, und es gab wohl keinen Intellektuellen oder Politiker, der sich nicht mit dem Elend der Menschen aus dem Nahen Osten und Afrika solidarisierte.

Seien es die Bilder der Ertrunkenen am Mittelmeerstrand oder die Bürgerkriegs- und Krankheitsopfer in Zentralafrika: Die Krisen und Unglücksfälle unserer Zeit sind allgegenwärtig in unserer Facebook-Timeline, im Fernsehen und in den Zeitungen.

 

Milo Rau begibt sich für sein neues Projekt gemeinsam mit seinem Team in die politischen Brennpunkte der heutigen Zeit: auf die Mittelmeerroute der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und ins kongolesische Bürgerkriegsgebiet. Der aus Interviews mit NGO-Mitarbeitern, Geistlichen und Kriegsopfern in Afrika und Europa gespeiste Doppel-Monolog der Schauspielerinnen Ursina Lardi und Consolate Sipérius betritt dabei bewusst widersprüchliches Gelände: Wie ertragen wir das Elend der Anderen, warum schauen wir es uns an? Warum wiegt ein Toter an den Toren Europas mehr als tausend Tote in den kongolesischen Bürgerkriegsgebieten? So ist »Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs« nicht nur ein Nachdenken über die Grenzen unseres Mitleids – sondern auch über die Grenzen des europäischen Humanismus.

 

Der Autor und Regisseur Milo Rau unternahm zuletzt mit seinen international gefeierten Produktionen »The Civil Wars« (Koproduktion der Schaubühne, zu sehen bei F.I.N.D. 15) und »The Dark Ages« eine »politische Psychoanalyse« Europas und inszenierte mit »Das Kongo Tribunal« einen Volksprozess im ostkongolesischen Bürgerkriegsgebiet gegen internationale Minenfirmen. Im November 2015 wurde Milo Rau mit dem erstmals vergebenen »Konstanzer Konzilspreis. Preis für Europäische Begegnungen und Dialog« ausgezeichnet.

 

Milo Raus neue Produktion, die zunächst unter dem Titel »Empire« angekündigt wurde, heißt nun »Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs«. Das Stück entsteht im Rahmen des europäischen Theaternetzwerks Prospero und wird zunächst als Voraufführung am 7. Dezember 2015 am Théâtre Nationale de Bretagne in Rennes gezeigt. Die Uraufführung in Berlin findet am 16. Januar 2016 statt.

 

Ursina Lardi gehört seit 2012 zum festen Ensemble der Schaubühne, hier spielte sie zuletzt in Romeo Castelluccis »Ödipus der Tyrann« und in Thomas Ostermeiers Inszenierung »Die kleinen Füchse – The Little Foxes« von Lillian Hellman. Sie wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit und wurde 2014 mit dem Schweizer Filmpreis als beste Darstellerin ausgezeichnet.

 

Consolate Sipérius wurde 1989 in Burundi geboren. Nach dem Genozid von 1993 bei dem sie Ihre gesamte Familie verlor, wurde sie von einer belgischen Familie adoptiert. Sie studierte Schauspiel am Conservatoire royal de Mons und arbeitet in Belgien als freie Schauspielerin. Zuletzt spielte sie die Hauptrolle in einer Bearbeitung von Sophokles' Antigone am Theater Rideau de Bruxelles.

 

Regie: Milo Rau

Bühne und Kostüme: Anton Lukas

Video und Sound: Marc Stephan

Dramaturgie: Florian Borchmeyer

Mitarbeit Recherche/Dramaturgie: Mirjam Knapp, Stefan Bläske Licht: Erich Schneider

 

Mit: Ursina Lardi, Consolate Sipérius

 

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