Aufgebrachte Anwohner schließen sich in einer Bürgerinitiative zusammen, Lokalpolitiker und Neonazis demonstrieren Hand in Hand in einer Lichterkette gegen den geplanten Bau und rufen »Wir sind
das Volk«. Schließlich werden Brandsätze gelegt. Und wenig später die Moschee eingeweiht.
Der Filmregisseur Robert Thalheim beschäftigte sich in seinem letzten Spielfilm »Am Ende kommen Touristen« (Cannes, 2007) mit den Erfahrungen eines Zivildienstleistenden in der Gedenkstätte Auschwitz, um das Leben der Menschen an diesem Zentralmonument bloßzulegen. Nun nahm er zusammen mit Kolja Mensing den realen Streit um einen Moscheebau in Berlin-Heinersdorf zum Anlass für eine Forschungsreise in den deutschen Alltag. Welche Geschichten ereignen sich im Schatten der Moschee? Was für Menschen verbergen sich hinter den Schlagzeilen und reißerischen Fernsehberichten über den vermeintlichen Kampf der Kulturen? Und welche biografischen Pfade führten zu den ideologischen Standpunkten der Teilnehmer diese Debatte? »Moschee DE« zeichnet nicht nur einen brisanten und aktuellen gesellschaftlichen Konflikt nach, der sich in Berlin ganz ähnlich entwickelte wie beim Moscheebau in der Schwarzen Heide in Hannover-Stöcken, sondern will auch die Mechanismen dieses Streits und deren menschliche Dimension offen legen.
Regie Robert Thalheim
Bühne Michal Galinski
Kostüme Julia Raabe
Dramaturgie Aljoscha Begrich
Mit Rainer Frank, Wiebke Frost, Mathias Max Herrmann, Aljoscha Stadelmann, Sandro Tajouri