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URAUFFÜHRUNG: Philipp Weiss. "Allerwelt", Schauspielhaus Wien

Premiere . 20. März 2014. -----

Flüchtlingsgeschichten bestimmen unsere letzten hundert Jahre. Philipp Weiss schafft mit Allerwelt einen vielstimmigen und -sprachigen Chor der Flüchtlinge und Erinnerungen, aus dem sich ein mehrere Dekaden umfassendes zeitgeschichtliches Panorama entrollt.

So unterschiedlich die Schicksale auch sind, eines ist allen gemeinsam: der Bruch in den Biografien, der Verlust der Sprache, der Heimat und der Identität. Mila Katz, die Hauptfigur des Stückes, steht für die Sehnsucht dieser Menschen, wieder zu sich und nach Hause zu finden. Auf ihrer Suche nach sich selbst streift Mila durch Allerwelt und stellt in ihren Begegnungen mit dessen Bewohnern fest, dass das Erzählen das einzige Mittel ist, um gegen Heimatlosigkeit anzukämpfen.

Philipp Weiss, der 2011 im Rahmen des Autorenprojekts stück/für/stück mit Allerwelt das Hans-Gratzer-

Stipendium gewann und in dieser Spielzeit Hausautor am Schauspielhaus Wien ist, wählte als

Ausgangspunkt für sein Stück einen konkreten Ort in Wien: Macondo, eine Flüchtlingssiedlung in

Simmering, die 1956 auf dem Grundstück einer ehemaligen k. u. k. Kaserne errichtet wurde und in der

derzeit fast 3000 Flüchtlinge aus 22 Nationen leben. Viele, die diesen Ort nur als Zwischenstation

sahen, sind bis heute dort geblieben. Flüchtlinge von aktuellen Kriegsschauplätzen treffen hier auf

Menschen, die in Macondo seit den 1950er Jahren leben.

Philipp Weiss

geboren 1982 in Wien. Schreibt Prosa und Theaterstücke. Studium der Germanistik, Philosophie und

Deutsch als Fremdsprache an den Universitäten in Wien und Barcelona. Nach einem Jahr Arbeit mit

körperlich behinderten Menschen lehrte er 2008 als Dozent an der Universität Baku in Aserbaidschan

Deutsche Literatur. Zahlreiche Publikationen u. a. im Residenz Verlag, in den Zeitschriften kolik, Volltext,

manuskripte und im Wissenschaftsverlag Walter de Gruyter (über Peter Handkes Wunschloses Unglück,

2009), im Passagen Verlag (egon. Ein Kunst-Stück, 2008) sowie in der Edition Atelier (Tartaglia, 2013).

Auszeichnungen: u. a. Hermann-Lenz-Stipendium (2006), 3. Litarena Literaturpreis (2007),

Österreichisches Staatsstipendium für Literatur (2008/09), Österreichisches Dramatikerstipendium

(2011, 2012), Theodor-Körner-Preis (2013) sowie Nominierung zum Ingeborg-Bachmann-Preis (2009).

Mit dem Stück Seifenblasenoper. Eine Kritik der runden Vernunft wurde er 2010 zu den Werkstatttagen

des Wiener Burgtheaters eingeladen. In der Spielzeit 2010/11 nahm er am Autorenprojekt stück/für/stück am Schauspielhaus Wien teil, das dabei entstandene Stück Allerwelt wurde mit dem von der Literar-Mechana gestifteten Hans-Gratzer-Stipendium ausgezeichnet. Philipp Weiss ist in der Saison 2013/14 Hausautor am Schauspielhaus Wien.

Regisseur Pedro Martins Beja

geboren 1977. 2006 bis 2010 Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin.

Inszenierungen u.a.: Berlin Alexanderplatz oder was (2008, Jurypreis des 100° Festivals), The Cocka

Hola Porno LookALike nach Matias Faldbakken (2008), 4.48 Psychose von Sarah Kane (2009,

eingeladen zum Körber Studio Junge Regie 2010 in Hamburg), Permanent Vacation - Fuck My Crisis

(permanente vakation sollte meine krise ficken) nach Erich Kästner (2010, bat-Studiotheater), Die

Kontrakte des Kaufmanns (2010, Schaubühne Berlin), Romeo und Julia nach William Shakespeare

(2010, Landestheater Altenburg) und Berlin Calling nach dem gleichnamigen Film von Hannes Stöhr

(UA 2011, Landestheater Altenburg) sowie Autofahrt ins All von Paul Wiersbinski (UA 2012,

Staatstheater Mainz; 2011, Preis für beste Regie beim Wettbewerb Text trifft Regie). Am Schauspielhaus Wien inszenierte er in der Spielzeit 2012/13 den IV. Tag von Der Seidene Schuh von Paul Claudel in der Bearbeitung Tine Rahel Völckers mit dem Titel: Das Boot der Millionen.

Mit: Veronika Glatzner, Barbara Horvath, Steffen Höld, Katja Jung, Nicola Kirsch, Florian von

Manteuffel, Gideon Maoz, Simon Zagermann

Regie: Pedro Martins Beja

Bühne / Kostüme: Janina Audick

Musik: Jörg Follert

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