Oberhausen ist hoch verschuldet. Das städtische Theater ist trotz großer Beachtung erheblichen Kürzungen unterworfen und von der Schließung bedroht. Der Traditionsverein Rot-Weiß Oberhausen vollbringt zwar ein kleines Fußballwunder, kämpft aber weiterhin mit einem vergleichsweise winzigen Etat ums finanzielle Überleben.
In dieser Situation trifft ein hochbrisantes Angebot ein: Ein märchenhaft reicher Investor aus dem Nahen Osten stellt unter der Bedingung eines Eignungswettkampfes in Aussicht, entweder den Fußballverein oder das Stadttheater mit seinem Geld zu unterstützen und somit zu retten. Ob also das Theater demnächst „Abu Dhabi National Oil Spielstätte Oberhausen“ heißen, oder das Fußballstadion einen ähnlichen Zusatz angehängt bekommen wird, soll in der „Vier- Chancen- Tournee“, einem „ Ellenbogenspiel ohne Grenzen und mit allen Mitteln“, heraus gefunden werden.
Der Fußballverein und das Theater stellen jeweils eine gemischte Elf auf, die in einer Sporthalle im offenen Verdrängungsverfahren um die Gunst des Investors kämpfen: Physisch. Musisch. Ökonomisch. Wird privatwirtschaftliches Sponsoring, wie es im Sport bereits gang und gäbe ist – man denke an das Engagent von „Gazprom“ bei Schalke 04, dessen Stadion aktuell „Veltins Arena“ heißt – , auch die staatliche und kommunale Kulturförderung ersetzen, um dann auf diesem bisweilen ordentlich geschützten Felde nach Gusto mitzugestalten?
Ist der öffentlich-rechtliche Untersuchungsraum als Gegenmodell zu privatisierter Profitkultur noch zu retten? Welcher Stärkere gewinnt also in Zukunft was?
Schorsch Kamerun, geboren 1963 in Timmendorfer Strand, ist Gründungsmitglied und Sänger der Hamburger Band „Die Goldenen Zitronen“.
Er produziert Hörspiele und erhielt 2007 für "Ein Menschenbild, das in seiner Summe Null ergibt" den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Seit 2000 ist er auch als Theaterregisseur und -autor tätig. Er inszeniert an der Berliner Volksbühne,
am Schauspielhaus Hamburg, an den Münchner Kammerspielen, am Schauspiel Köln, am Staatstheater Hannover, am Schauspielhaus Zürich, bei der RuhrTriennale, den Wiener Festwochen und nun erstmals am Theater Oberhausen.
Das Theater – Fußballprojekt Abseitsfalle ist eine Kooperation zwischen dem Theater Oberhausen, einem Team von Rot-Weiß Oberhausen und anderen engagierten Oberhausenern. Kamerun setzt sich mit dem Thema Stadt in der Krise und Sponsoring auseinander. Ein fiktiver Investor will entweder den Fußballverein oder das Theater finanzieren. Fußball und Theater treten gegeneinander an. Wer wird gewinnen?
Regie und Konzeption: Schorsch Kamerun
Ausstattung: Constanze Kümmel
Video: Kathrin Krottenthaler
Dramaturgie: Rüdiger Bering
Chorleitung: Volker Buchloh
Mit: Marek Jera
Team Theater Oberhausen Nora Buzalka/Manja Kuhl, Ilka Freiin von Forstner, Annika Meier, Anna Polke, Hannah Schwegler / Björn Gabriel, Klaus Meller, Wolfgang Müsch, Klaus Zwick
Team Rot-Weiß Oberhausen Jana Aengenvoort/Janine Sonnabend, Ronja Kary/Svenja Woelki, Loredana Kirstein, Monika Meier, Sonja Wazner, Pascal Dippel/Luka Peters, Marc Keiterling, Stefan Muhra, Hajo Sommers, Jörn Vanselow, Sergio Danilo Viaud
und dem Sängerbund der Gutehoffnungshütte