Was der Mensch zum Glücklichsein braucht, ist nicht nur in der Märchenwelt ein ungeklärtes Problem. Zum Streitpunkt wird es häufig auch zwischen Eltern und Kindern, zwischen Nachbarn oder Klassenkameraden. Dieter Klinge, von dem zuletzt „Der kleine Häwelmann“ (Text und Inszenierung) und "Die Wanze" (Inszenierung) zu sehen waren, lässt zwei höchst unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen, um das Phänomen „Glück“ zu untersuchen.
Da ist zunächst der Hans. Wie kann einer nur so glücklich sein? Leichten Herzens gibt er seinen Besitz her – vom Riesengoldklumpen über Pferd und Kuh bis Gans und Stein. Es macht ihm nichts aus, er lässt sich nicht erschüttern, er ist und bleibt der glücklichste Mensch unter der Sonne.
Ganz anders die Ziege, pardon: Frau Doktor Ziege. Für sie sind Glück und Wohlbefinden untrennbar verbunden mit „Haben“, und zwar möglichst viel, möglichst wertvoll. Nicht umsonst kennen wir ihren Spruch „Wovon sollt ich satt sein…?“ Dass Hans so glücklich ist auch ohne Luxus, will ihr nicht in den Kopf.
Aus dem ehrgeizigen Versuch, den Zustand „Glück“ zu erforschen, wird ein Duell, das Hans und Frau Ziege mit immer wahnwitzigeren Mitteln auskämpfen. Gut geht es ihnen dabei nicht. Aber ein Zweikampf wie dieser ist letzten Endes auch nichts anderes als eine Annäherung, eine Art von Umarmung.
Und diese Umarmung, der unverstellte Blick auf den anderen enthält mehr Glück als alle schönen Dinge dieser Welt. Mögen sie auch noch so teuer gewesen sein …
Regie führt der Autor Dieter Klinge selbst, Bühnen- und Kostümbildner ist Georgy Vysotsky. Es spielen Astrid Weigel und Peter Elter.
Die nächsten Vorstellungen sind am 13.09. und 21.09. um 15 Uhr im tif, Kartentelefon: (0561) 1094-222.