„Die Massen haben klare Augen“, so lautete einer der zahllosen Slogans Mao Zedongs aus den siebziger Jahren: eine ultimative Beschwörung und Bedrohung zugleich. Maos Utopie war es, China nach der Ausrufung der Volksrepublik 1949 in kürzester Zeit zu modernisieren und zum Kommunismus zu führen. Das Gespenst der Masse ist in China noch immer spürbar, auch wenn die autoritäre kommunistische Ein-Parteien-Politik heute einen extrem kapitalistischen Einschlag hat und sich individualistische Tendenzen abzeichnen. Was für Erinnerungen, Missverständnisse, Sprachverwirrungen und Assoziationen entstehen, wenn deutsche Schauspieler auf chinesische Tänzer treffen und sich mit dem Thema der Menschenmasse auseinandersetzen?
Ich wuchs in der verrücktesten Zeit der Massenbewegung in China auf. Jeder, ohne Ausnahme, wurde von diesem Massenstrom fortgeschwemmt. Seit meiner Kindheit wurde mir gesagt, ich müsse eine kleine Schraube in der großen, revolutionären Maschinerie werden.TIAN GEBING
Eine Koproduktion mit Paper Tiger Theater Studio Peking und dem Goethe-Institut China
Regie: Tian Gebing,
Bühne: Tian Gebing, Teresa Vergho,
Kostüme: Teresa Vergho,
Musik: Song Zhao,
Video: Xiong Wei Chen,
Licht: Christian Schweig,
Dramaturgie: Jeroen Versteele, Christoph Lepschy
Mit: Katja Bürkle, Lian Guodong, Gu Jiani, Marie Jung, Christian Löber, Edmund Telgenkämper, Kristof Van Boven, Liu Xiangjie, Wang Yanan, Gong Zhonghui
In deutscher und chinesischer Sprache mit Übertitelung. Koproduktion mit Paper Tiger Theater Studio Peking und dem Goethe-Institut China.
Am 18.10. vor der Vorstellung Gespräch mit Cao Kefei, Tian Gebing, Prof. Michael Gissenwehrer und Christoph Lepschy: ZEITGENÖSSISCHES THEATER IN CHINA