Unterhaltung, Konversation und Konvention sind Grundlagen menschlichen Kommunizierens. vom guten ton wirft einen Blick auf Menschen in unterschiedlichen Situationen und verhandelt das Wort ebenso wie die Gründe und Abgründe des Sprechens und der SprecherInnen. Es wird in allen Lagen geredet, geplaudert, mit Sprache gespielt, man nimmt sich beim Wort, schaut sich aufs Maul, schwätzt und plappert munter dahin. Eindeutiges verwandelt sich ins Gegenteil. Der Ton macht die Musik.
vom guten ton: ein Stück Konversation. vom guten ton spielt dort, wo Sprache und Musik sich begegnen und verhandelt den Inhalt des Gesprochenen ebenso wie den Klang, die Musik der Sprache und die Sprache der Musik; so lange, bis Worte zu beschwingter Musik werden, befreit von semantischem Ballast, sinnlos und sinnlich zugleich. Die Form des Musiktheaters bietet hierfür eine breite Palette ästhetischer Bezugspunkte.
Verschiedene Genres und Aufführungspraktiken der Vergangenheit liefern den Subtext zu diesem Spiel mit Wort und Musik: opera buffa, das Singspiel, das Varieté, die Operette, Konkrete Poesie des 20. Jahrhunderts – um nur einige zu nennen. Das sind allesamt historische Modelle, die die Unterhaltung, das Leichtfüßige der musikalischen Konversation nicht scheuen und sie sind Inspirationsquellen für diese Arbeit. Die Komposition verwendet als Methode eine wundersame Un/Ordnung der Töne: SängerInnen und Instrumente erhalten je nach Szene einen bestimmten Tonvorrat als Modus, der ihre Charakterisierung ermöglicht. Innerhalb eines mitunter turbulenten musikalischen Geschehens werden mit diesem Prinzip alle musikalischen Akteure in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht. Zur musikalischen Technik gehört auch eine rhythmisch-metrische Flexibilität, die eine große Beweglichkeit herstellen kann, sowie das Spiel mit Genese und Zerfall von musikalischen Motiven.
Musik, Wort und Bild erzählen in rasch wechselnden Situationen von menschlichem Sprechverhalten.
Bühnengeschehen und Musik sind eng miteinander verwoben, agieren auf Augenhöhe und bedingen einander. Musik, Sprache und Aktion können nur in gegenseitiger Verflechtung entstehen und realisiert werden. Die Abfolge der Szenen mit unterschiedlichen Dichten und Längen in raschem Wechsel bestimmt den Verlauf. Überlappungen, Parallelaktionen und sprunghafte Montage kontrapunktieren das Prinzip der Reihung und unterstreichen die Kaleidoskop-artige Form der Erzählung.
Musikalische Leitung: Detlef Tewes
Inszenierung und Bühne: Cornelie Müller
Kostüme: Svenja Göttler, Jörg Bäcker
Licht: Michael Bischoff
Dramaturgie: Joannes Blum
Mit: Dorothea Brandt, Michaela Mehring, John Janssen, Jud Perry
Wuppertaler Sinfoniker, Mandolinen-Konzertgesellschaft Wuppertal
Die nächsten Vorstellungen sind am 27. Oktober, am 30. November sowie am 07., 09. und 16. Dezember im Kleinen Schauspielhaus.