Nervosität, Flugangst und Heimweh werden mit Süßigkeiten, Medikamenten, Nikotin oder Alkohol therapiert; es wird in unzähligen Sprachen getuschelt, halblaut Konversation betrieben und hysterisch gelacht. Geschäftliche Angelegenheiten werden mittels Laptop und Smartphone bis kurz vor dem Abflug geregelt. Es ist viel in Bewegung – aber eigentlich bewegt sich nichts.
Der offene Raum eines Wartesaals mit seinen großen Fensterfronten ist quasi die Vitrine, in der menschliche Individuen in einer Ausnahmesituation zur Schau gestellt und beobachtet werden. Charakterstudien werden zu Bewegungsstudien – nonverbal, athletisch, mal humoristisch, mal bedrohlich. Waiting Room handelt von Menschen, die sich in einer öffentlichen, dennoch geschlossenen Zone aufhalten, sich darin eher zufällig oder auch zwangsweise begegnen, sich den vorgegebenen Ablaufen unterordnen, Regeln einhalten, die flüchtig erscheinen und doch wartend verharren. Ein Raum, ein Ort des Kommens und Gehens, eine Zwischenstation, eine Zwischenlandung vor dem Abflug mit der Sehnsucht auf eine baldige Ankunft.
Im Auftrag von Theater&Philharmonie Thüringen komponierte Tom Hodge die Ballettmusik für großes Orchester. Das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera spielt unter der Leitung von Thomas Wicklein. Der Brite Tom Hodge, 1975 in London geboren und im australischen Melbourne aufgewachsen, schrieb zahlreiche Film- und Theatermusiken sowie Werbetrailer für Weltfirmen und internationale Events.
Thomas Wicklein (Musikalische Leitung)
Silvana Schröder (Inszenierung, Choreographie)
Andreas Auerbach * (Bühne, Kostüme, Video)
Felix Eckerle (Dramaturgie)
Thüringer Staatsballett
Weitere Vorstellungen 20. und 22. Juni 19.30 Uhr sowie 29. Juni 14.30 Uhr