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Uraufführung: „zu jung zu alt zu deutsch“ von Dirk Laucke - Theater Osnabrück

Premiere 15. Mai 2009, 19.30 Uhr im emma-theater

Gitte gibt sich einen Ruck und teilt ihren Putzjob in der Blutplasmaspende mit Sascha, der ukrainischen Migrantin ohne Arbeitserlaubnis.

Als die beiden aus den abendlichen Putzsessions kleine Parties machen, misstraut Saschas Mann der ominösen Nachtarbeit - und wirft sie kurzerhand von Zuhause raus. Sascha zieht bei ihrer Kollegin ein. Gittes Hang zum Alkohol kostet schließlich beiden den Job. Bleibt nur noch Saschas zweite Putzanstellung, bei der es weniger ums Reinigen geht, als ums leicht bekleidete Auftreten bei einem alten Herren, der sich selbst zu diesem Anlass in eine SS-Uniform wirft. Bei Sascha brennen die Lichter durch, die Vergangenheit bricht auf. Ist jetzt die Zeit der späten Rache?

Roy Lustgarten ist fit, vollgepumpt mit Amphetimen, stockbesoffen, und den ersten Tag aus dem Knast raus. Erste Devise also: Frauen abschleppen. Da trifft er auf Lydia, seine Ex, die will grad ihrem neuen Freund Jens von ihrer Schwangerschaft berichten. Roy funkt dazwischen und schlägt dem Neuen zwei Schneidezähne aus und erinnert Lydia immer wieder an ihre Vergangenheit. Mit ihm, dem Fremden und an ihren Opa, dem Nazi. Lydia habe ihn umgebracht. Der lag doch da, auf dem Boden, in seiner SS-Uniform.

Bereits 2007 gab es am Theater Osnabrück eine Uraufführung von Dirk Laucke am Theater Osnabrück.

Für sein Stück „alter ford escort dunkelblau“ erhielt der junge Dramatiker (er studierte u. a. Szenisches Schreiben an der UdK bei Oliver Bukowski und Hans-Joachim Frank) den Kleist-Förderpreis, wurde zum Dramatikerworkshop beim Stückemarkt im Rahmen des Berliner Theatertreffens eingeladen und wurde 2007 für den Mülheimer Dramatikerpreis 2007 anlässlich der 32. Mülheimer Theatertage nominiert. Tankred Dorst lud den jungen Autoren als Nachwuchsdramatiker zu den Salzburger Festspielen ein. 2006/2007 war Laucke Stipendiat beim „Autorenlabor“ am Düsseldorfer Schauspielhaus.

2009 erhält Laucke den Lessing – Förderpreis.

Dirk Laucke ist kein stromlinienförmiger Autor. Er thematisiert Probleme des Hier und Heute und zwingt zur Auseinandersetzung damit.

In seinem neuen Stück legt er den Finger in die Wunde: wie ist das mit der deutschen Vergangenheit? Was bedeutet es für die ältere und jüngere Generation in Deutschland aufzuwachsen und zu leben? Sind wir noch immer die “Schuldigen“?

Lauckes Helden sind keine im klassischen Sinne. Ein junger Autor, der gut zuhören kann, wo auch immer er ist, der sich für Politik interessiert – und das nicht nur oberflächlich -, findet seine Themen auf der Straße, in der Kneipe, auf dem Sportplatz, im Supermarkt…

Auftragsarbeit des Theaters Osnabrück

Regie Jens Poth

Bühne und Kostüme Simone Wildt

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