Erst als die verzweifelte Amina wie in Trance vor die Dorfgemeinschaft tritt, kann Rodolfo durch die Erläuterung des Phänomens des Schlafwandelns die Situation aufklären. Amina erwacht, und das Paar fällt sich erleichtert in die Arme.
La sonnambula von Vincenzo Bellini (1801-1835) gelangte 1831 im Mailänder Teatro Carcano zur erfolgreichen Uraufführung und wurde schon bald weltweit nachgespielt. Nicht nur ein Kenner wie Giuseppe Verdi, sondern auch das Publikum war begeistert von den endlosen Melodien des sizilianischen Komponisten, dessen Werken kein Geringerer als Richard Wagner „wirkliche Passion und Gefühle“ attestierte. Bellini gehörte neben Rossini und Donizetti zu den wichtigsten Vertretern der so genannten Belcanto-Ära. Er fand in La sonnambula zu einer weichen und elegischen, mit volkstümlichen Elementen versetzten Melodieführung. Die Schlafwandlerin Amina steht in der Tradition jener Belcanto-Partien, die sich auf dem schmalen Grat zwischen Realität und Wahnsinn bewegen und mit ihrem Gesang die Beschreibung ihres Seelenzustandes kolorieren, wobei in diesem Fall die dem Wahnsinn verwandte Form des Traumes bzw. des Somnambulismus im Zentrum steht.
Die musikalische Leitung dieser Frankfurter Erstaufführung übernimmt die koreanische Dirigentin Eun Sun Kim, die 2014/15 für Kálmáns Die Csárdásfürstin (konzertant) zurückkehren wird. Danach steht sie hier bei Puccinis La Bohème am Pult – einer Produktion, mit der sie bereits 2012 an der Oper Frankfurt debütierte.
Ihr Opernregie-Debüt gibt Tina Lanik, die eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsschauspiel München verbindet.
Mit der Titelpartie stellt sich Ensemblemitglied Brenda Rae erstmals in eine Reihe bedeutender Interpretinnen dieser Rolle, von Callas über Sutherland bis Gruberova. Neben ihren Frankfurter Aufgaben gastiert sie 2014/15 auch an den Staatsopern von München, Hamburg und Berlin. An ihrer Seite steht in La sonnambula der rumänische Tenor Stefan Pop (Elvino), der sich in Frankfurt bereits als Alfredo in La Traviata vorstellte. Bei den Salzburger Festspielen 2014 war er als Italienischer Sänger in Der Rosenkavalier zu erleben. Als Elvino wechselt er sich mit Ensemblemitglied Martin Mitterrutzner ab, der die Partie erstmals verkörpern wird. Ihr Haus- und Rollendebüt gibt die amerikanische Mezzosopranistin Fredrika Brillembourg (Teresa), zu deren aktuellen Aufgaben u.a. Suzuki in Madama Butterfly an der Staatsoper Stuttgart gehört. Aus dem Ensemble präsentiert sich Kihwan Sim (Debüt als Rodolfo) nach seinem Erfolg als Gottardo in Rossinis Die diebische Elster 2013/14 erneut in einer Belcanto-Partie. In weiteren Rollendebüts sind aus dem Ensemble „Neuzugang“ Louise Alder (Lisa) sowie Vuyani Mlinde (Alessio) und Simon Bode (Ein Notar) zu erleben.
LA SONNAMBULA (DIE SCHLAFWANDLERIN)
Melodramma in zwei Akten von Vincenzo Bellini
Text von Felice Romani
Nach dem Libretto von Eugène Scribe zu der Ballettpantomime
La Somnambule ou L’Arrivée d’un nouveau seigneur (1827) von Jean-Pierre Aumer
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Eun Sun Kim
Inszenierung: Tina Lanik
Bühnenbild: Herbert Murauer
Kostüme: Stefan Hageneier
Licht: Olaf Winter
Dramaturgie: Mareike Wink
Chor: Tilman Michael
Amina: Brenda Rae
Elvino: Stefan Pop / Martin Mitterrutzner (ab 8. Januar 2014)
Rodolfo: Kihwan Sim
Lisa: Louise Alder
Teresa: Fredrika Brillembourg
Alessio: Vuyani Mlinde
Ein Notar: Simon Bode
Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 3., 11., 14., 20., 26. Dezember 2014, 3., 8., 11., 17. Januar 2015
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich