Kreon erlässt ein Bestattungsverbot für den Staatsfeind, dem sich allein Antigone widersetzt. Denn die einzige potenzielle Verbündete, ihre Schwester Ismene, verweigert sich diesem Ungehorsam. Antigone wird beim Versuch, den Leichnam zu beerdigen, gestellt und von Kreon in verblendeter Hybris zum Tod verurteilt. Vergeblich versucht Haimon, Kreons Sohn und Antigones Verlobter, den Vater umzustimmen, doch weder er, noch die Warnungen des Sehers Teiresias vermögen es, die machtfixierte Haltung Kreons zu erschüttern. Seine Einsicht kommt zu spät: Antigone hat sich erhängt, Haimon tötet sich. Und auch Kreons Frau Eurydike hat sich auf die Nachricht vom Tod des Sohnes hin das Leben genommen.
Sie sei der „ideale Mensch, der illegal handelt" und „allen Gefahren Trotz bietet", schwärmte Malvida von Meysenburg. Nicht nur der mütterlichen Freundin Nietzsches, auch Brecht, Anouilh und anderen galt sie als Inbegriff widerständigen Handelns gegen eine tyrannische Staatsmacht: Antigone. Das Thema ihrer Tragödie ist heute so aktuell wie vor 2500 Jahren. Politisches Drama, königliche Familientragödie: Sophokles' Stück ist beides. Durch die Zweideutigkeit der Konstellation entfaltet sich auf poetische Weise eine menschliche Konfliktsituation, die unter dem nur dunkel zu erahnenden Regime der Götter unauflöslich ist.
Fassung von Hajo Kurzenberger und Stephan Müller
Regie: Stephan Müller
Bühne: Hyun Chu
Kostüme: Birgit Hutter
Musik: Wolfgang Mitterer
Dramaturgie: Hans Mrak
Antigone, Tochter des Ödipus Andrea Wenzl
Ismene, ihre Schwester Nanette Waidmann
Kreon, König von Theben Günter Franzmeier
Eurydike, seine Gemahlin Claudia Sabitzer
Haimon, sein Sohn Patrick O. Beck
Teiresias, ein blinder Seher Rainer Frieb
Wächter Raphael von Bargen
Bote Dominik Warta
Chorführer Thomas Kamper
Chor Thomas Bauer, Raphael von Bargen, Patrick O. Beck, Wolf Dähne, Dominik Warta
Komparserie Christian Humer, Reinhold Kainhofer, Valentin Klos