Jeweils eine Neuproduktion und eine programmatische Besonderheit setzt Opernintendantin Simone Young in diesem Jahr auf den Spielplan – ein Konzept, das für alle drei Komponisten aufgeht. »Wagner, Verdi, Britten – ich kann mich nicht entscheiden«, sagt Simone Young. »Ich halte es lieber mit Benjamin Britten: Er brachte beiden Komponisten die gleiche Liebe und Verehrung entgegen. Nach einer Vorstellung von „Tristan und Isolde“ in Londons Covent Garden sagte Britten: „What music! He is the Master of us all!“. Doch an seinem Lebensende nannte er Giuseppe Verdi als den Komponisten, der sein Opernschaffen am meisten beeinflusst hat.«
Den musikalischen Dreiklang von Verdi, Wagner und Britten will die Dirigentin und Generalmusikdirektorin an der Staatsoper Hamburg im Jubiläumsjahr 2013 feiern: Den Auftakt bildet eine konzertante Aufführungsserie von Richard Wagners Frühwerk »Rienzi, der Letzte der Tribunen« ab dem 13. Januar 2013 in der Laeiszhalle.
An Selbstbewusstsein mangelte es dem jungen Richard Wagner nicht: Sein »Rienzi, der Letzte der Tribunen« sollte selbst die Pracht der französischen Grand Opéra in den Schatten stellen. Tatsächlich überwältigte diese »Große tragische Oper« schon bei der Dresdner Uraufführung 1842 ihr Publikum. Das war nicht selbstverständlich: der 29-jährige Wagner war ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Doch er verstand etwas von grandiosen Melodien und monumentalen Szenen. 1844 dirigierte er »Rienzi« auch in Hamburg – und feierte Triumphe. Die Lokalpresse lobte die »üppige Saat der Wagner’schen musikalischen Phantasie« in diesem Drama um Aufstieg und Fall eines römischen Volkstribunen im 14. Jahrhundert.
Hamburgs Opernintendantin und Generalmusikdirektorin Simone Young hat Wagners bedeutendes Frühwerk bewusst an den Anfang des Wagner-Jahres 2013 an der Staatsoper Hamburg gesetzt: »Für mich ist ›Rienzi‹ eine große Verheißung. Man hört schon eine Vorahnung von Wagners überragendem Bühnengeschick: sowohl im großen Duett des Liebespaares Adriano und Irene als auch in den szenisch komponierten Chören und den überaus effektvoll eingesetzten Blechbläserkapellen als Bühnenmusiken«, sagt die Dirigentin, die im Mai 2013 für alle zehn Hauptwerke des Komponisten an der Staatsoper Hamburg im Rahmen des »Wagner-Wahns« am Pult stehen wird.
»Rienzi, der Letzte der Tribunen« wird in einer auf ca. drei Stunden gekürzten konzertanten Aufführung in der Laeiszhalle präsentiert. Die anspruchsvolle Titelpartie singt der junge Tenor Andreas Schager, der die Rolle bereits sehr erfolgreich an der Deutschen Oper Berlin und am Teatro Real Madrid interpretierte und als vielversprechende Neuentdeckung unter den Wagner-Tenören gehandelt wird. Ricarda Merbeth singt Irene, die Sopranistin hat sich vor allem als Wagner- und Strauss-Sängerin einen Namen gemacht. An der Hamburger Oper war sie in dieser Spielzeit auch als Senta in »Der fliegende Holländer« zu hören. Unter der musikalischen Leitung von Simone Young singen außerdem Wilhelm Schwinghammer (Steffano Colonna), Katja Pieweck (Adriano), Eike Wilm Schulte (Paolo Orsini), Adrian Sâmpetrean (Raimondo Orvieto), Peter Galliard (Baroncelli), Moritz Gogg (Cecco del Vecchio) und Solen Mainguené (Ein Friedensbote). Die Einstudierung des Chores übernimmt Janko Kastelic.
Premiere A: 13. Januar 2013, 18.00 Uhr
Aufführungen: 16. und 18. Januar 2013, 19.00 Uhr
Im Frühjahr folgt dann der »Wagner Wahn«: vom 12. Mai bis 2. Juni 2013 werden alle zehn Hauptwerke Wagners in exemplarischen Inszenierungen gezeigt, am Pult aller Vorstellungen steht Simone Young. Für echte Wagner-Fans bietet das Opernhaus den vergünstigten Besuch aller Vorstellungen mit der »WahnCard 200« an.
Am 17. Februar 2013 bringt die Staatsoper Hamburg eine Neuproduktion von Giuseppe Verdis »La Traviata« in der Inszenierung von Johannes Erath heraus. Ein außergewöhnliches szenisches »Verdi-Projekt« ergänzt dann im Oktober/November 2013 die Würdigung des italienischen Komponisten.
Mit der Premiere der selten gespielten Oper »Gloriana« in einer Inszenierung von Richard Jones am 24. März 2013 begeht das Hamburger Opernhaus den 100. Geburtstag Benjamin Brittens. In der nächsten Spielzeit folgt dann die große Wiederaufnahme eines seiner Werke.