Sollen Danny und Helen die Polizei rufen? Verblutet da draußen ein Mensch? Doch je mehr sie nachfragen, desto mehr verheddert und widerspricht sich Liam – es kommt heraus, dass er nicht Helfer, sondern Täter war.
Trotzdem versucht Helen den mehrfach vorbestraften Liam zu schützen, schließlich ist er ihr einziger Sehr geehrte Frau Forester,Sehr geehrte Frau Forester,Sehr geehrte Frau Forester,Sehr geehrte Frau Forester,Bruder und außerdem fühlt sie sich für ihn verantwortlich seitdem ihre Eltern starben. Mehr als für einen Fremden da draußen, womöglich irgendeinen Araber, den sie gar nicht kennt. Aus Loyalität hält Danny zähneknirschend zu Helen – trotzdem er damit alle seine Prinzipien von Recht und Menschlichkeit verraten wird.
In „Waisen“ rechnet Dennis Kelly mit jener neubürgerlichen Gemütlichkeit ab, die, wenn es ums Eigene geht, jegliche politische Haltung fahren lässt, und trifft dabei wie in allen seinen Stücken die Schmerzpunkte und inneren Widersprüche unserer Zeit.
„Waisen“ ist „weniger ein Krimi als eine Erkundung der Ängste und Loyalitäten, die uns dazu bringen, zu tun, was wir nicht tun sollten. Sowie die schmerzhafte Überprüfung, wie leicht unsere moralischen Grundwerte korrumpiert werden.“ (The Guardian)
Dennis Kelly, 1986 geboren, ist einer der wichtigsten englischen Dramatiker der Gegenwart. Er wurde 2009 in der Kritikerumfrage von »Theater heute« zum besten ausländischen Dramatiker des Jahres gewählt.
Mit: Alina Rank (Helen); Thomas Sprekelsen (Waisen), Artur Spannagel (Liam)
Inszenierung: Martin Schulze
Bühne und Kostüme: Daniel Roskamp
Dramaturgie: Annabelle Leschke
Nächste Vorstellungen: 4., 5., 9. Oktober