Die Verleihung des Preises erfolgt am 26. April 2007 innerhalb des offiziellen Galakonzertes, das die Staatskapelle anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im Palais des Beaux-Arts (Bozar) in Brüssel musiziert. Die Laudatio hält der Präsident des Europäischen Parlaments, Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, der die Urkunde anschließend an den Orchestervorstand der Staatskapelle überreichen wird.
Veranstaltet wird das Galakonzert, für das die Staatskapelle schon vor Monaten unter zahlreichen deutschen Spitzenorchestern den Zuschlag erhalten hat, von der internationalen Wohltätigkeitsorganisation Association Femmes d'Europe unter der Schirmherrschaft des deutschen Botschafters S. E. Dr. Wilhelm Schönfelder. Dirigent ist der Ehrendirigent der Staatskapelle, Sir Colin Davis, Solist der polnisch-dänische Geiger Nikolaj Znaider.
Die Europäische Kulturstiftung würdigt mit dem Ehrenpreis die herausragende Stellung der Sächsischen Staatskapelle als ein Orchester, das mit der kontinuierlichen Pflege und Bewahrung eines unverwechselbaren Orchesterklangs über 460 Jahre hinweg und der Bereicherung des Repertoires um weltbedeutende Uraufführungen die europäische Musikkultur maßgeblich geprägt hat.
Geschichte:
Am 22. September 1998 feierte die Sächsische Staatskapelle Dresden ihr 450-jähriges Jubiläum. 1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen gegründet, ist sie nicht nur eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt, sondern wohl das einzige, das über mehr als viereinhalb Jahrhunderte hinweg ununterbrochen musiziert hat und gleichzeitig stets zu den führenden Klangkörpern der verschiedenen Epochen gehörte.
Bedeutende Kapellmeister und international geschätzte Instrumentalisten haben seit ihrer Gründung die einstige Hofkapelle geprägt. Zu ihren Leitern gehörten u.a. Heinrich Schütz, Carl Maria von Weber, Richard Wagner und Ernst von Schuch, im 20. Jahrhundert Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm, Joseph Keilberth, Rudolf Kempe, Otmar Suitner, Kurt Sanderling und Herbert Blomstedt. Von 1992 bis 2001 war Giuseppe Sinopoli Chefdirigent, von 2002 bis 2004 Bernard Haitink. Ehrendirigent ist Sir Colin Davis. Im Sommer 2007 wird Fabio Luisi das Amt des Generalmusikdirektors der Sächsischen Staatsoper und Staatskapelle Dresden antreten.
Richard Strauss war dem Orchester, dessen internationaler Ruf als „Strauss-Orchester“ bis heute fortbesteht, über 60 Jahre lang freundschaftlich verbunden. Neun seiner Opern, darunter „Salome“, „Elektra“ und „Der Rosenkavalier“, wurden in Dresden uraufgeführt, die „Alpensinfonie“ widmete er der Dresdner „Kapelle“. Auch viele andere Komponisten schrieben Werke, die dem Orchester gewidmet sind oder von ihm uraufgeführt wurden, darunter Vivaldi, Wagner, Schumann, Liszt, Hindemith, Weill, in jüngerer Zeit Matthus, U. Zimmermann, Kantscheli, Ruzicka oder Rihm.
Mit dem Amtsantritt von Fabio Luisi wird die Staatskapelle alljährlich einen „Capell-Compositeur“ auswählen, der die lange Uraufführungstradition des Orchesters fortsetzt. In der Saison 2007/2008 wird dies die deutsche Komponistin Isabel Mundry sein.
Zu allen Zeiten haben die bedeutendsten Dirigenten ihrer Zeit mit der Staatskapelle musiziert; berühmte Gastdirigenten der letzten 50 Jahre waren und sind Karajan, C. Kleiber, Sawallisch, Prêtre, Harnoncourt, Ozawa, Levine, Mehta, Maazel, Eschenbach, Chung, Salonen, Thielemann, Gatti, Harding u.a.
Seit dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts Opernorchester, betreut die Sächsische Staatskapelle heute in der Dresdner Semperoper tagtäglich ein weit gespanntes Repertoire von Barockem bis zu unmittelbar Zeitgenössischem. Ihre öffentliche Konzerttätigkeit begann gegen Ende des 18. Jahrhunderts, Abonnementskonzerte wurden 1858 eingeführt. Seit Anfang der 1920er Jahre dokumentieren zahlreiche Aufnahmen den außergewöhnlichen Rang des Orchesters als Opern- und Konzertorchester. Eine umfangreiche Tourneetätigkeit führt die Sächsische Staatskapelle Dresden regelmäßig in die großen Musikzentren der Welt.