Die Komposition von Jules Massenet hingegen, die 1892 an der Wiener Hofoper erfolgreich Premiere feierte, erfreut sich weltweit größter Beliebtheit. Massenet hatte bereits 1886 mit der Arbeit an dem Werk begonnen und es im Jahr darauf fertiggestellt; doch der Direktor der Opéra-Comique lehnte die Oper aufgrund des zu ernsten und schweren Stoffes ab. So wurde das drame lyrique tatsächlich in der
Sprache seiner Vorlage – in einer deutschen Übersetzung von Max Kalbeck – zur Uraufführung gebracht, bevor es dann auf Französisch die Bühnen der Welt eroberte.
Der Überschwang der dargestellten Gefühle kulminiert in einem Seelenkonflikt von Pflicht und Neigung. Im ersten Akt, als Charlotte und Werther von einer Sommerballnacht heimkehren, erklingt ein Liebesduett, bei dem die Stimmen nie wirklich zueinanderfinden, sondern vielmehr das romantische Mondmotiv umstreicheln, das erst im letzten Akt im Angesicht des Liebestods ausgesungen erklingt. Die
Verbindung der beiden geradezu emotionale Naturgewalten in sich tragenden Figuren wird durch eine bürgerliche Moral verhindert, die wiederum gleichzeitig die Anziehungskraft von Charlotte auf Werther begründet.
Lyrisches Drama in vier Akten von Jules Massenet
Dichtung von Edouard Blau,
Paul Milliet und Georges Hartmann nach Johann Wolfgang von Goethe
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Sébastien Rouland, Yannis Pouspourikas
Inszenierung Carlos Wagner
Bühne und Kostüme Frank Philipp Schlößmann
Einstudierung des Kinderchores Patrick Jaskolka
Dramaturgie Dr. Alexander Meier-Dörzenbach
Einführungsmatinee 24.11.2013, 11:00 Uhr, Aalto-Theater
Weitere Vorstellungen 3., 5., 11., 13., 21., 25., 28. Dezember 2013; 19., 23. Januar; 5. März; 5.
April 2014, Aalto-Theater