Barbara nimmt den Mann kurz entschlossen bei sich auf. Es ist doch klar, dass er, der Klint oder Bobo heißt, ein Asylsuchender aus Afrika ist – oder war es nicht doch Asien? –, dass er auf jeden Fall Hilfe braucht, weil er in seiner Heimat gelitten hat. Klint/Bobo, dessen wahre Identität bis zum Schluss ein Geheimnis bleibt, wird zum Sinnbild für alle Entrechteten und Hilfsbedürftigen dieser Welt. Die Begegnung mit einem von ihnen löst bei den vier Wohlstandsbürgern Abwehr, Schuldgefühle oder erotische Sehnsüchte aus.
Begleitet werden sie vom sogenannten Heimatchor, der regelmäßig auftaucht und der als Stimme der wohlanständigen Bürger sein Urteil längst gefällt hat: „wir können nicht mehr bei uns aufnehmen / wir können nicht noch mehr zulassen / wir müssen jetzt alles zu lassen.“
Das Stück des Dramatikers Philipp Löhle erzählt von der gesteigerten Hysterie im Angesicht des Unbekannten. Es wurde im Frühjahr 2014 in Bern uraufgeführt, zu einem Zeitpunkt, als die Schweiz sogenannte „Einwandererkontingente“ beschloss, um eine „Überfremdung“ zu verhindern. Löhle machte 2007 mit seinem Debüt „Genannt Gospodin“ auf sich aufmerksam, seine Texte werden an vielen Theatern im deutschsprachigen Raum gespielt.
Regie führt Barbara Bürk, die u. a. Hübners „Frau Müller muss weg“, Falladas „Kleiner Mann, was nun?“ und zuletzt Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ inszenierte.
Mit: Cathleen Baumann, Thomas Eisen, Karina Plachetka, Raphael Rubino und dem Heimatchor mit Johannes Döring, Maria Geringer, Marina Hänel, Marie Hänsel, Bertolt List, Wolfgang Narz, Bernd Oppermann, Wolfgang Rabisch, Jana Sperling, Claudia Weltz, Sigrid Woehl
Regie: Barbara Bürk
Bühne: Anke Grot
Kostüm: Irène Favre de Lucascaz
Musik: Markus Reschtnefki
Dramaturgie: Beret Evensen