In der WOCHE DER NEUEN DRAMATIK werden alle sieben Produktionen noch einmal gezeigt, laden Autoren, Regisseure, Lektoren und Kritiker zu Publikumsgesprächen und Podiumsdiskussionen ein und alle zur großen Abschlussparty am 18. Juli.
Schauspielhaus
Furcht und Zittern
Ein Singspiel von Händl Klaus, Lars Wittershagen
Regie: Sebastian Nübling
Mit: René Dumont, Caroline Ebner, Paul Herwig, Stefan Merki, Jochen Noch, Wiebke Puls, Tanka Schleiff Musiker: Margarita Holzbauer, Jan Kahlert, Tschinge Krenn, Peter Pichler; Chor: Kindersolisten des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Zum letzten Mal am Dienstag, 14. Juli, um 20.00 Uhr im Schauspielhaus
"Das ist grotesk und rührend, wie in diesem Zirkus sich scharfe und zarte Momente ohnehin munter abwechseln. (...) In Händls letztem Stück war es ein unverhofft auftauchender Zeh, der alles durcheinander brachte, hier ist es ein Schwanz, der alles durcheinander bringt. Auch da passt alles. Vielleicht ist es das erste moderne Schwanzdrama, das Händl geschrieben hat, wo früher die Salon- und die Boulevardkomödien waren, ist jetzt diese merkwürdige, schrille Farce."
Frankfurter Rundschau
Werkraum
lass mich dein Leben leben! Dirty Control 2 von: Jörg Albrecht
Regie: Roger Vontobel
Mit: Tabea Bettin, René Dumont, Oliver Mallison, Lasse Myhr, Tanja Schleiff, Sebastian Weber, Murena, Errol Dizdar
Zum letzten Mal am Mittwoch, 15. Juli 2009, um 20.00 Uhr im Werkraum
"'lass mich dein Leben leben!' setzt eine Münchner Zombiefilm-Crew im Studio und eine slasherfilmfanatische Teenie-Crew im Kino parallel. Beide, Produzenten wie Konsumenten, fragen in zwei trashigen Textteilen, was wichtiger sei: öffentliche Sicherheit oder 'gefühlte Privatheit'? Angesichts von Marx' "sozialer Kontrolle" und Google Earths Weltbilderbuch, den Münchner U-Bahn-Prüglern und der hilflos in einem amerikanischen Krankenhaus verendeten Patientin, angesichts von Youtube, Biometrie und einer Flut versteckter Kameras auf Plätzen, in Supermärkten, hinter Toilettenspiegeln - 'die Daten sind auferstanden, um die Lebenden zu verschlingen'. Und alle müssen sterben, hingerichtet von diversen Kamera-"Shots" und getrieben vom Wunsch nach Freiheit."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Schauspielhaus
Rechnitz (Der Würgeengel) von Elfriede Jelinek
Regie: Jossi Wieler
Mit: Katja Bürkle, André Jung, Hans Kremer, Steven Scharf, Hildegard Schmahl
Am Donnerstag, 16. Juli 2009, um 20.00 Uhr im Schauspielhaus
"Wir sehen weder die Täter noch die Opfer von Rechnitz sondern anonyme und nirgendwo sozial geerdete "Boten", die ihre eigenen, immerfort anzweifelbaren Geschichten spielen und erzählen. Jelineks Text ist ein zwar zäh lesbarer, in dieser Wiedergabe aber luzider, hoch intelligenter und in seinem Spiel mit der Dialektik auch vergnüglicher Essay über Sprache und Lüge, über die Wahrheit von Geschichten und Geschichte. Auf diesem intellektuellen Hochseil allerdings kann sich nur ein erstklassiger Regisseur mit einer ebensolchen Mannschaft halten - wie eben Jossi Wieler und sein bestechend brillantes Ensemble aus Hildegard Schmahl, Katja Bürkle, André Jung, Hans Kremer und Steven Scharf."
tz
Werkraum
Bulbus von Anja Hilling
Regie: Christiane Pohle
Mit: Jean-Pierre Cornu, Gundi Ellert, Lena Lauzemis, Jochen Noch, Annette Paulmann, Edmund Telgenkämper
Zum letzten Mal am Donnerstag, 16. Juli 2009, um 20.00 Uhr im Werkraum
"... eine süffige Groteske "on the rocks", eine genial komische Gratwanderung zwischen Parodie und Tristesse. (...) Man kann sich aber auch einfach nur freuen über die surreale Provinzposse voll herrlich schräger Poesie."
tz
Werkraum
Kaspar Häuser Meer von Felicia Zeller
Regie: Lars-Ole Walburg
Mit: Lasse Myhr, Steven Scharf, Sebastian Weber
Zum letzten Mal am Freitag, 17. Juli 2009, um 20.00 Uhr im Werkraum
"Dann treten die drei Schauspieler auf, und vom ersten Satz an, möglicherweise schon beim Luftholen zum ersten Satz, ist die Verbindung zum Publikum da und eine Gewissheit, die sich bei vielen Aufführungen nie einstellt: dass dieser Theaterabend großen Spaß machen und ein Gewinn sein wird. Die Uraufführung der preisgekrönten Auftragsarbeit in Freiburg soll einen Zack weniger witzig gewesen sein. Ich versichere: Die Münchner Komik nimmt dem Stück kein bisschen von seiner Aussagekraft. Die Perspektive der Autorin ist genial. (...) Wenn all das redundant sprudelnde Bürogeschwätz, diese vielen nicht zu Ende gesprochenen Sätze nicht nur wahnsinnig komisch sind, sondern dahinter Hetze, Ohnmacht und tödliches Elend ohne Pathos und Ermahnung derart deutlich werden, ist es nicht Satire, sondern große Kunst."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Werkraum
Armes Ding von John Birke
Regie: Felicitas Brucker
Mit: Lena Lauzemis, Sylvana Krappatsch, Edmund Telgenkämper
Zum letzten Mal am Samstag, 18. Juli 2009, um 20.00 Uhr im Werkraum
"Hart, aber melodisch, leichthin, aber wichtig, dokumentarisch rekonstruierend, aber gleichnishaft konstruiert."
Werkraum
Susn von Herbert Achternbusch
Regie: Thomas Ostermeier
Mit: Brigitte Hobmeier, Bernd Moss
Am Sonntag, 19. Juli 2009, um 20.00 Uhr im Werkraum
"Regisseur Thomas Ostermeier beweist großes Gespür für die Tragik dieser gescheiten, gescheiterten Susn, die Brigitte Hobmeier mit Haut und Haar spielt, "Kunst", sagt sie am Anfang, "kunst die ned anständig verabschieden? Servus...". Der Satz, [...] umreißt es gut: Um Kunst, ihre regionale Verwurzelung und Verwirklichung, um Abschied und eine Lebensbilanz geht es."
Frankfurter Rundschau