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Württembergische Landesbühne Esslingen: "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua" von Friedrich Schiller

Premiere: 9.2.2012. ------

Fiesco, Graf von Lavagna, flirtet öffentlich mit Julia, Gräfin Imperiali. Der Wert dieser Mitteilung mag zunächst nur für die Klatschspalten gewisser Zeitungen taugen, zumal Fiesco verheiratet ist.

Ergänzt man, dass Julias hoch betagter Onkel Andreas Doria das regierende Oberhaupt des Stadtstaates Genua ist, wird die Sache schon interessanter. Hinzu kommt, dass Julias Bruder Gianettino viel zu machtbewusst ist, um abzuwarten bis ihm die Regierung zufällt. Er plant einen Umsturz. Das tun auch die so genannten Republikaner mit Verrina an der Spitze. Sie wollen aber eine Änderung der Staatsform, das heißt, das gesamte Geschlecht der Doria muss weg. Bisher glaubten sie in ihrem Unternehmen Fiesco auf ihrer Seite. Doch nun? Den Verräter wittern beide Parteien in ihm; Gianettino geht sogar so weit, ihn per Mordanschlag aus dem Weg räumen zu wollen. Den weiß Fiesco selbst zu vereiteln und fortan wird der dafür gedungene Mohr munter die Seiten wechseln und für zusätzliche Verwirrung sorgen. Indes verschärfen sich die Fronten. Gianettino vergewaltigt inkognito Verrinas Tochter und manipuliert die Prokuratorenwahl zu Gunsten seines Kandidaten. Für die Republikaner kommt dies einer Kriegserklärung gleich, doch ihnen fehlt eine charismatische Leitfigur.

Das ist Fiescos Stunde. Er erklärt sein bisheriges Verhalten zum Täuschungsmanöver und stellt sich an die Spitze der Verschwörung. So schnell und hoffnungsvoll aufgestiegen, sieht er sich zu einer Entscheidung gezwungen. Wenn der Aufstand glückt, wie soll er regieren? Als absoluter Herrscher wie die Dorias vor ihm oder als Oberhaupt eines demokratischen Staates, einer Republik? Auch Verrina treiben Zukunftsgedanken um. Fiesco als Staatsoberhaupt? Da bleibt er misstrauisch und vergibt schon mal vorsorglich einen Mordauftrag. Fiescos Frau Leonore spürt die Gefahr für das Leben ihres Mannes. Sie stellt ihre bedingungslose Liebe für Fiesco dagegen. Doch für eine Umkehr ist es zu spät – der Aufstand hat bereits begonnen. Gianettino wird darin umkommen, auch Leonore. Fiesco entscheidet sich dafür, sich zum Herzog ausrufen zu lassen. Doch kaum aufgestiegen, fällt er tief.

Regie führt – erstmals in Esslingen – Sewan Latchinian, der seit 2004 Intendant der NEUEN BÜHNE Senftenberg ist.

Inszenierung: Sewan Latchinian

Ausstattung: Stephan Fernau

Es spielen: Nora Backhaus, Lara Beckmann, Nadine Ehrenreich, Anna Kramer (a. G.), Elert Bode (a. G.), Ulf Deutscher, Robert Eder, Nikolaos Eleftheriadis, Frank Ehrhardt, Nils Hillebrand, Jonas Martin Schmid, Dietrich Schulz, Matthias Zajgier sowie Bernd Dölle, Ulrich Elsässer, Hannes Schindler (Musiker)

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