Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
YVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN von Witold Gombrowicz im Schauspielhaus ZürichYVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN von Witold Gombrowicz im Schauspielhaus ZürichYVONNE, DIE...

YVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN von Witold Gombrowicz im Schauspielhaus Zürich

Premiere: Samstag, 10.1.2015, 20 Uhr, Schiffbau/Halle. -----

Am Hof von König Ignaz taucht Yvonne auf, ein schweigendes Mädchen. Sie verliebt sich in Prinz Philipp, den Thronfolger. „Yvonne ist latschig, apathisch, schwächlich, schüchtern, langweilig und ängstlich. Philipp kann sie vom ersten Augenblick an nicht ausstehen, sie enerviert ihn zu sehr; aber zugleich kann er auch nicht ausstehen, dass er Yvonne hassen muss.

Ich werde mich dem nicht unterwerfen, ich werde sie lieben! – schleudert er seiner Natur die Herausforderung entgegen. Yvonne, am königlichen Hof eingeführt als Verlobte des Prinzen, wird zu einem zersetzenden Faktor. Die stumme, verschüchterte Gegenwart ihrer mannigfaltigen Defekte verursacht, dass jedem seine eigenen Mängel, Schmutzigkeiten und kleinen Sünden zu Bewusstsein kommen und bald verwandelt sich der Hof zu einer Brutstätte von Ungeheuerlichkeiten. Und jedes dieser Ungeheuer, einschliesslich des Prinzen, beginnt vor Begierde zu brennen, diese unausstehliche Zimperliese zu ermorden.“

(Witold Gombrowicz)

 

Der polnische Dichter Witold Gombrowicz gehört zu den grossen Aussenseitern und Provokateuren der Weltliteratur. Auch seine Tragikomödie YVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN trat erst Jahrzehnte nach der Entstehung den Siegeszug um die Welt an.

 

Witold Gombrowicz (1904 – 1969) vollendete YVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN

1935. In der ersten Version äussert sich die Hauptfigur, Yvonne, nur an etwa 30 Stellen. In einer weiteren Überarbeitung 1938 kürzte Gombrowicz den Part auf nur sieben Repliken – und in der letzten

Fassung des Stückes von 1965 schliesslich bleibt Yvonne stumm: „Sie schweigt.“ Ihr Schweigen macht sie zur ultimativen Provokation.

 

In der Regie von Schauspielhaus-Intendantin Barbara Frey wird das Stück in einer reinen Männerbesetzung (u.a. Michael Maertens, Markus Scheumann, Rainer Bock, Gottfried Breitfuss, Hans Kremer und Siggi Schwientek) zu erleben sein.

 

Barbara Frey war nach Arbeiten u.a. am Theater Neumarkt, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg von 1999 bis 2001 Hausregisseurin an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 2005 bis 2008 in gleicher Funktion am Deutschen Theater Berlin. Wiederholt

inszenierte sie am Theater Basel, am Bayerischen Staatsschauspiel in München („Onkel Wanja“ wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen), am Burgtheater Wien und bei den Salzburger Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich führte sie 2005 bei Ibsens „John Gabriel Borkman“ und 2007 bei Schnitzlers „Reigen“ Regie. Seit der Spielzeit 2009/10 ist Barbara Frey Künstlerische Direktorin, seit 2011/12 Intendantin des Schauspielhauses Zürich. Seitdem waren hier in ihrer Regie Schillers „Maria Stuart“, Shakespeares „Was ihr wollt“, die Uraufführung „Malaga“ von Lukas Bärfuss, Marieluise Fleissers „Fegefeuer in Ingolstadt“, das Edgar Allan Poe-Projekt „A Dream Within a Dream“ und „Platonow“ von Anton Tschechow zu sehen. In der Spielzeit 2011/12 inszenierte sie Büchners „Leonce und Lena“ und „Richard III.“ von William Shakespeare, 2012/13 Ibsens „Baumeister Solness“, „Der Menschenfeind“ von Molière sowie – im Rahmen von „Arm und Reich – Drei neue Stücke“ „Die schwarze Halle“ von Lukas Bärfuss. In der vergangenen Saison eröffnete sie mit Kafkas „Prozess“ die Spielzeit im Pfauen und inszenierte Goldonis „Der Diener zweier Herren“. In dieser Saison war im Pfauen bereits ihre Inszenierung von Tschechows „Drei Schwestern“ zu sehen.

 

YVONNE, DIE BURGUNDERPRINZESSIN

von Witold Gombrowicz

Deutsch von Heinrich Kunstmann

Regie Barbara Frey

Bühne Bettina Meyer

Kostüme Esther Geremus

Kostümmitarbeit Lejla Ganic

Musik Iñigo Giner Miranda

Licht Rainer Küng

Dramaturgie Andreas Karlaganis

 

Mit:

Yvonne Gottfried Breitfuss

König Ignaz Rainer Bock

Königin Margarethe Markus Scheumann

Prinz Philipp Michael Maertens

Kammerherr Hans Kremer

Isa, eine Hofdame Claudius Körber

Cyryll, ein Freund des Prinzen André Willmund

Die Tante Yvonnes/Innozenz, Höfling Siggi Schwientek

Hofdame Julian Boine

Hofdame Steffen Link

Musiker / Valentin, ein Diener Iñigo Giner Miranda

 

Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Halle

13./ 14./ 19./ 22./ 23. Januar, jeweils 20 Uhr

3./ 4. Februar, jeweils 20 Uhr

Weitere Vorstellungen sind in Planung.

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 18 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑