Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Zum Tod von Peter ZadekZum Tod von Peter ZadekZum Tod von Peter Zadek

Zum Tod von Peter Zadek

Das Theater verliert mit Peter Zadek einen der wichtigsten Regisseure des 20. Jahrhunderts.

Er starb nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren in Hamburg.

Mit Zadek, Vorbild für Generationen, hat einer der einflussreichsten «Großmeister» des Nachkriegstheaters die Bühne endgültig verlassen.

Der am 19. Mai 1926 in Berlin geborene und 1933 mit seinen Eltern nach England emigrierte Zadek - 1958 kehrte er wieder nach Deutschland zurück - hat «das europäische Theater geprägt und Welttheater gemacht», wie es bei der Verleihung des wichtigsten österreichischen Theaterpreises «Nestroy» im November 2008 hieß. Und er war auch einer der prominentesten Vertreter des sogenannten Regietheaters und mehrfach «Regisseur des Jahres». Noch einmal meldete sich Zadek Anfang Februar 2009 in Zürich mit seiner Inszenierung «Major Barbara» von George Bernard Shaw zurück, die aus Krankheitsgründen zunächst verschoben werden musste. Für Wien wollte er noch eine Oper vorbereiten, und mit Dieter Dorn hatte er ein Projekt in München angedacht.

Die Liebe zu den Schauspielern sowie mit Intelligenz und Vergnügen Theater machen - das war vielleicht auf einen Nenner gebracht das berufliche Credo von Peter Zadek. Ein besonders guter Intendant allerdings war der Regisseur und «grelle Entertainer» nach eigenem Bekunden nie, weder in Bochum, Hamburg noch Berlin, auch wenn er auf diesen Posten teilweise Furore machte. Dafür war Zadek als Regisseur der unerschrockene und liebevolle Provokateur des bürgerlichen Bildungstheaters, das er auffrischte wie nur wenige andere - mit Shakespeare, Tschechow und Ibsen als seinem «Dreigestirn unter den Theatergöttern».

Am meisten beschäftigt hat den Theatermann, der dem Boulevardesken und dem Revuehaften ebenso zugetan war wie der Darstellung des blanken Grauens und der Tragödie, die Figur des Shylock in Shakespeares «Kaufmann von Venedig»: «Weil ich mich mit der Figur komplett identifiziert habe - als Jude, als Außenseiter und natürlich besonders in Deutschland», bekannte Zadek einmal, der auch eine mehrbändige Autobiografie verfasst hat - der dritte Band soll nun postum im Frühjahr 2010 erscheinen. Im zweiten Teil seiner Erinnerungen berichtete Zadek über «Die heißen Jahre 1970-1980» (Kiepenheuer & Witsch) vor allem über seine Bochumer Intendantenzeit.

Zadek arbeitete auch für das Fernsehen und die Leinwand. 1968 drehte er auf dem Höhepunkt der Studentenrevolte den Film «Ich bin ein Elefant, Madame» und später «Die wilden Fünfziger» (1982).

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STIMMUNGSVOLL UND BEWEGEND -- "sparda klassik open air" auf der Freilichtbühne Killesberg STUTTGART

Die Singenden Grundschulen "SingGrund" Filderstadt sowie die Band "POPcorn" unter der kompetenten Leitung von Monika Grauschopf eröffneten dieses Open-Air-Konzert mit "Jetzt geht's los" von Uli Führe.…

Von: ALEXANDER WALTHER

KÖNIGSTHEMA VOLLER ERHABENHEIT -- Neue CD mit Bachs "Kunst der Fuge" mit dem Ensemble il Gusto Barocco bei Berlin Classics

Die kunstvoll-abwechslungsreichen Fugen von Johann Sebastian Bach werden vom Stuttgarter Ensemble il Gusto Barocco sehr ausgewogen und transparent musiziert. Unter der inspirierenden Leitung von Jörg…

Von: ALEXANDER WALTHER

WALZER IN ALLEN SCHATTIERUNGEN -- Monrepos Open Air bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Unter dem Motto "Turned up" eröffnete das Orchester des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg unter der inspirierenden Leitung von Benedikt Vennefrohne diesen besonderen Abend mit der Konzertsuite aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

STÜRMISCHE GLUT -- SWR Symphonieorchester unter Markus Poschner in der Liederhalle STUTTGART

Goethes "Egmont" inspirierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1810 zu einer Schauspielmusik, die in keiner ihrer verschiedenartigen Nummern erkennen lässt, dass es sich dabei um ein Auftragswerk…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE SPRÜNGE -- Arabella Steinbacher im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche