Aus Anlass des Jubiläums hat der Journalist Frank Gundermann für www.bam-info.de ein Interview mit Rainer Lewandowski geführt, aus dem wir Ihnen kurze Ausschnitte zitieren möchten:
Frank Gundermann: Mit welchem Gefühl begehen Sie Ihr 20-jähriges Jubiläum in Bamberg?
Rainer Lewandowski: Mit einem Blick der Gewissheit auf das bisher Erreichte und mit einem ungewissen Ausblick auf das noch Kommende, denn es beginnt ein neues Abenteuer, eine neue Spielzeit.
Frank Gundermann: Was war Ihr erster Eindruck vom Theater, als Sie Ihre Stelle antraten?
Rainer Lewandowski: In Bamberg war damals grundlegende Aufbauarbeit notwendig. Es wurden mehr als zehn neue Stellen geschaffen. Wir haben dann rasch viele Neuerungen durchgeführt: die Ästhetik der Bühnenbilder und Kostüme verändert, wir haben ein Studio gegründet, eine Theaterpädagogik etabliert, den Kontakt zur Presse intensiviert und mit großer Unterstützung des ‚Fränkischen Tags’ eine Theaterzeitung ins Leben gerufen, und wir haben das Theater fester in die Kulturszene der Stadt eingebunden. Wir haben einen sehr aktiven Theaterverein, und wir haben Gastspielkontakte, die uns bis nach China führten. Für all diese Aktivitäten wurde das Theater mit dem Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ausgezeichnet, und ich habe dann später noch den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung erhalten, der natürlich auch als wertschätzende Anerkennung für das ganze Haus zu verstehen ist.
Frank Gundermann: Wie würden Sie den heutigen Stand des Bamberger Theaters beurteilen?
Rainer Lewandowski: Das Bamberger Theater ist nach seiner Sanierung einer der modernsten und zweckmäßigsten Theaterbauten, die ich kenne, mit einem sehr aktuellen und durch eine Vielzahl von Themen interessanten Programmangebot. Die technische Ausstattung ist sehr gut. Nach der Sanierung besteht leider noch die Lücke im technischen und künstlerischen Personal, die wir während der Umbauzeit aus finanziellen Gründen entstehen lassen mussten. Daran müssen wir weiter gemeinsam arbeiten.
Frank Gundermann: Was macht am Intendanten-Job am meisten Spaß?
Rainer Lewandowski: Das Erfinden eines Spielplans, eines anspruchsvollen aber auch unterhaltsamen Angebots für unsere Zuschauer, das Engagement eines Ensembles auf allen Gebieten, und das Zusammenbringen der Gruppen mit den künstlerischen Vorständen, Regisseuren, Bühnenbildnern, musikalischen Leitern, und sehen, wie die Projekte mit allen Umwegen am Ende wachsen und erblühen.
Frank Gundermann: Und was bereitet am wenigsten Freude?
Rainer Lewandowski: Die Diskussionen um Geld. Manche sind leider notwendig, da unsere Gagen für Personal und Gäste einfach zu niedrig sind. Aber man kann nur das ausgeben, und zwar nur einmal, was man dafür hat.
Frank Gundermann: Wenn Sie nicht Intendant geworden wären, welcher Beruf hätte Sie sonst gereizt?
Rainer Lewandowski: Ich habe zunächst auch eine Zeitlang an eine Universitätslaufbahn gedacht. Aber ich habe schon gegen Ende des Studiums gemerkt, dass dabei das Künstlerische zu kurz kommt. Ich war ja schon während des Studiums als Autor von Büchern, Radiosendungen und Theaterstücken erfolgreich tätig. So steht zum Beispiel mein Erfolgsstück ‚Heute weder Hamlet’ schon seit mehr als 20 Jahren auf den Spielplänen.
Es läuft zur Zeit in Krefeld/Mönchengladbach, demnächst in Halle – und bald mit Volker Lechtenbrink am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg und auf Tournee.
Frank Gundermann: Was wünschen Sie sich für die kommende Zeit?
Rainer Lewandowski: Ein sachbezogenes künstlerisches Arbeiten, eine glückliche Hand bei Engagements und Stückauswahl, und die nötige Erweiterung unseres künstlerischen und technischen Personals, und weiterhin ein so treues, mitgehendes Publikum.
© Frank Gundermann, www.bam-info.de
Weitere Informationen finden Sie unter
www.theater.bamberg.de
www.rainer-lewandowski.de