Eröffnet wird das Festival am 28. April von Ulrich Wickert, dem Chefmoderator der „Tagesthemen“ und Buchautor. Zu den Höhepunkten des Festivals zählen neben Gastspielen des Deutschen Theaters Berlin und des Theaters Basel ein Konzert der Multimedia-Künstlerin Laurie Anderson sowie die Ausstellung „Designing Truth“ in der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum und neun speziell für die Duisburger City entwickelte Kunstprojekte für den öffentlichen Raum unter dem Titel „PubliCity – Constructing the Truth“.
Eröffnung der 29. Duisburger Akzente
28. April, 20 Uhr, Landschaftspark Duisburg Nord
Neben Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des Landes NRW, und dem Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland werden Ulrich Wickert, Laurie Anderson und der aus der Türkei stammende Worldbeat-Musiker Mercan Dede und seine Band „The Secret Tribe“ den Auftakt der „Akzente“ bestimmen.
Ulrich Wickert, der sich auch als Buchautor in verschiedenen Genres einen Namen gemacht hat, wird den Festvortrag halten. Der 1942 in Tokio geborene Journalist hat sich in seinen Veröffentlichungen mehrfach mit gesellschaftlichen Werten wie Vertrauen, Ehrlichkeit, Zivilcourage oder Gerechtigkeit auseinandergesetzt.
Laurie Anderson gehört den Pionieren multimedialer Performances. Produktionen wie „Big Science“ oder „United States I – IV“ haben in den achtziger und neunziger Jahren Maßstäbe gesetzt. Inzwischen reduziert sie den technischen Aufwand ihrer Produktionen und rückt das Wort stärker in den Mittelpunkt. Im Rahmen der Akzente-Eröffnung wird sie kurze Passagen aus ihrem aktuellen Programm „The End of the Moon“ vorstellen. Komplett spielt sie dieses Programm ebenfalls am 28. April ab 21:00 in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Duisburg-Nord.
Der Flötist und DJ Mercan Dede verbindet die spirituellen Traditionen der Sufi-Musik mit zeitgenössischem Ambient-Sound zu einem Mix von alt und neu, sakral und weltlich. Auch Mercan Dede und seine Band „The Secret Tribe“ sind mit ihrem kompletten Konzertprogramm während der „Akzente“ zu hören: Am Samstag, 29. April, spielen sie noch einmal in der Kraftzentrale.
Bildende Kunst
Unter den zahlreichen Ausstellungen und Kunstprojekten der diesjährigen Akzente ragen zwei heraus: die Ausstellung „Designing Truth“ in der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum und die Kunstprojekte im öffentlichen Raum unter dem Titel „PubliCity – Constructing the Truth“
„Designing Truth“ untersucht die ästhetische Formulierung von Wahrheiten, aber auch ihre Zerstörung. International renommierte Künstler zeigen aktuelle Arbeiten, die um Themen wie menschliche Sinnsuche oder Lebensgestaltung, aber auch um wissenschaftliche Erklärungsmodelle oder um gesellschaftliche Versprechungen und Verheißungen kreisen. Manchmal spielen die Künstlerinnen und Künstler auch einfach nur mit der Lust an Täuschung. Die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentation, zwischen konstruierten, imaginären und realen Welten scheinen zu verschwinden in den Arbeiten u.a. von Back & Forth, Daniele Buetti, Jimmy Durham, Jochen Gerz, Knowbotic Research, Sigalit Landau, Mark Lewis, Kris Martin, Rita Mc Bride, Grayson Perry, Michael Richter und Hinrich Sachs.
In Kooperation mit dieser Ausstellung platziert “PubliCity – Constructing the Truth“ neun eigens für diese Stadt entwickelte Kunstprojekte in der Duisburger City. Damit will „PubliCity“ in der sich rasant verändernden Innenstadt nach neuen und alten emotionalen Ankerpunkten fragen und mögliche neue Orte der Identifikation suchen. Die ästhetischen Mittel, zu denen die Künstler und Künstlergruppen wie Jochen Gerz, raumlabor_berlin, stadtraum.org, Danica Dakić oder Veldhues & Schumacher greifen, reichen von Projektionen, die vertraute Ansichten verändern, über beinahe spielerische Aktionen bis hin zum durchaus auch kontroversen Anstoß zur sozialen Interaktion.
Theatertreffen
Mit insgesamt neun Produktionen nimmt das traditionsreiche Theatertreffen wieder einen breiten Raum im Rahmen der Akzente ein. Michael Thalheimers Inszenierungen für das Deutsche Theater Berlin von „Faust I“ am 29. April und von „Faust II“ am 1. Mai eröffnen die seltene Möglichkeit, den kompletten „Faust“ mit nur einem Tag Unterbrechung zu erleben. Faust ist der Prototyp des modernen Menschen, ein Wahrheitssuchender und zugleich ein Zweifelnder und Verzweifelter. Regisseur Michael Thalheimer rückt Goethes Sprache in den Vordergrund, komprimiert sie und macht dadurch glasklar.
Die dritte Inszenierung des Deutschen Theaters Berlin verspricht am 10. und 11. Mai ebenso großartige Schauspielkunst: Edward Albees „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ in einer Inszenierung von Jürgen Gosch – und das nicht nur wegen großen Leistung von Corinna Harfouch und Ulrich Matthes.
Mit Sebastian Nüblings Inszenierung „Virus“ gastiert das „Theater Basel“ am 18. und 20. Mai beim Akzente-Theatertreffen. „Virus!“ nimmt seinen Ausgangspunkt bei den „Bakchen“ und liest den 2500 Jahre alten Text auf der Folie der modernen Virologie neu.
Literatur
Die Vorträge und Lesungen von Eugen Drewermann „Hat der Glaube Hoffnung“ am 3. Mai und von Franz Alt „Eine bessere Welt ist möglich“ am 16. Mai bilden die Eckpunkte des Literaturprogramms. Dazwischen spannt sich ein Bogen verschiedener Präsentationsformen von Literatur, die von der klassischen Lesung über die öffentliche Vorführung und Diskussion von Hörspielen bis hin zu szenische Lesungen und Rezitationen geht. Christian Brückner, der bekannteste Synchronsprecher und Rezitator im deutschsprachigen Raum, spricht am 11. Mai zum 50.Todesjahr von Gottfried Benn Lyrik aus verschiedenen Werkphasen des Dichters. Erich Loest, der große Chronist der deutschen Geschichte des 21. Jahrhunderts, liest am 12, Mai aus seinem Roman „Sommergewitter“, der die Zeit vor und nach dem 17. Juni 1953 spiegelt.
Ausstellungen im Binnenschifffahrtsmuseum und im Kultur- und Stadthistorischen Museum
Neben künstlerischen haben auch kultur- und sozialhistorische Ausstellungen einen festen Platz in den „Akzenten“. Unter dem Titel „Das Meer ist 1000 Wunder voll“ vermittelt das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt ab dem 30 April Einblicke in Aberglaube und Legenden der Seeleute. Anhand von Geisterschiffen und Riesenkraken, Klabautermänner und Wassernixen thematisiert die Ausstellung die Bilder, die sich Seeleute von den Gefahren und Naturgewalten der Meere machten, aber auch, mit welchen Bräuchen und Ritualen sie sich eine glückliche Heimkehr sichern wollten.
Den buddhistischen Alltag in Tibet und im indischen Exil dokumentiert die Foto-Ausstellung „Wo der Himmel die Erde berührt – Religiöses Leben auf dem Dach der Welt“ in außergewöhnlichen Aufnahmen.
Weitere Bausteine der 29. Duisburger Akzente WORAN GLAUBEN? sind eine Ringvorlesung der Universität Duisburg-Essen, die Filmreihe „Spielregeln des Glücks“ und vielfältigen Angebote der Kirchen u.a. in der Liebfrauenkirche, in der Salvatorkirche und in der Pauluskirche.
Weitere Informationen:
www.duisburger-akzente.de
Info-Telefon: 0203 94 000