Ausgangspunkt für das Musiktheater „5:8“ sind zwei rhythmischeGrundphänomene: Der regelmäßige Puls und eine Beschleunigung bzw. Verlangsamung. Letztere funktionieren nach dem Prinzip der Fibonacci-Reihe (überraschend ist, dass etwa ein fallender Tischtennisball nach diesem Prinzip springt). Aus diesen mathematischen Prinzipien werden allezeitlichen Proportionen des Stückes abgeleitet.
Die Akteure werden durch ihre Bezeichnung nur tendenziell einer bestimmten Profession zugeordnet. Jeder Mitwirkende überschreitet ständig seinvertrautes Metier und erweitert seinen Aktionsraum in fremde Bereiche (dieVokalistin agiert, tanzt und trommelt, die Tänzerin trommelt oder arbeitetmit ihrer Stimme und auch die Percussionisten werden zu Darstellern). Als eigenständigen Mitspieler kann man auch das Licht auffassen, dem in der Partitur eine eigene rhythmische Stimme zugeordnet ist. Es tritt in Interaktion mit den Bewegungen und dem Klang. So entsteht eine Art Kontrapunkt zwischen Bewegung, Klang und Licht. Auch der Bühnenraum orientiert sich in seinen Proportionen an den gleichen mathematischen Prinzipien wie die Zeitordung. Er ist gleichzeitig Spielort und Musikinstrument. Alle Klänge werden durch die Bedingungen des Raumes, durch die Körper der Akteure und wenige Requisiten erzeugt. Musikinstrumente im üblichen Sinne gibt es nicht.
Jurate Vansk ist Regiestudentin von Intendant Manfred Beilharz und Hans Hollmann. In seiner Funktion als Professor für Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main konzipierte Hans Hollmann den Studien- und Produktionsverbund Hessische Theaterakademie, eine Vernetzung der zu Bühneberufen ausbildenden hessischen Hochschulen untereinander und mit den hessischen Staats- und Stadttheatern. Die Hessische Theaterakademie wurde unter seiner Leitung 2002 gegründet und stellt einen gänzlich neuen Weg praxisnaher künstlerischer Ausbildung dar. Sie umfasst derzeit vier Hochschulen und fünfzehn Theater.