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60 Jahre Komische Oper Berlin

Jubiläums-Spielzeit 2007/08!

 

Mit der Komischen Oper Berlin hat Walter Felsenstein vor nun fast 60 Jahren nicht nur ein Opernhaus gegründet, er hat gewissermaßen ein neues Genre erfunden: das Musiktheater. Heute gibt es kaum ein modernes Opernhaus in der Welt, das nicht für sich beansprucht, mit seinen Aufführungen auf das gesellschaftliche Leben zu wirken. Heute gibt es kaum einen modernen Regisseur, der sich mit seinen Inszenierungen nicht um »szenische Glaubwürdigkeit« bemüht. Genau aus diesem »Reform­gedanken« heraus ist die Komische Oper Berlin gegründet worden: Die Aufführungen dieses Hauses sollten direkt auf das gesellschaftliche Leben wirken und ihre szenische Glaubwürdigkeit an jedem Abend vorbildlich sein.

 

Die Komische Oper Berlin versucht, hierfür die idealen Rahmenbedingungen zu schaffen. In den letzten Jahren wurde wieder ein spielfreudiges Sänger-Ensemble aufgebaut, das dem Haus ein neues Gesicht gibt. Hinzu kommt ein Chor, der mit vollem Recht die etwas paradoxe Bezeichnung »Chorsolisten« trägt, und vor allem ein Orchester, das in den letzten Jahren durch den jetzt scheidenden Generalmusikdirektor Kirill Petrenko ein vielfältiges Repertoire aufgebaut hat. »Dadurch ist uns gelungen, einige der spannendsten Regieteams für unser Haus zu begeistern«, erläutert Chefregisseur und Intendant Andreas Homoki. Neben seinen Arbeiten prägen heute Regisseure wie Sebastian Baumgarten, Calixto Bieito, Katja Czellnik, Peter Konwitschny, Barrie Kosky und Hans Neuenfels das Profil des Hauses an der Behrenstraße.

 

Eine gesellschaftliche Wirkung kann Theaterarbeit nur dann entfalten, wenn der künstlerische Anspruch einer Inszenierung nicht allein bei aufwendig ein­studierten Premieren, sondern auch an jedem einzelnen Abend des Repertoire­betriebes realisiert wird.

 

Gründliche Repertoirepflege bedeutet immer mehr Probenaufwand und Probenzeit. Aus diesem Grund zeichnete sich das Programm der Komischen Oper Berlin schon immer durch ein kleines Repertoire aus. Neben ihren aktuellen 6-7 Neuinszenierungen präsentiert die Komische Oper Berlin heute ein Repertoire von lediglich 17 weiteren Titeln pro Spielzeit. Das erleichtert unser Bemühen, alle Produktionen durch entsprechende Betreuung auf Premieren­niveau zu halten.

 

Diese besonders nachhaltige Produktionsweise bedingt einen Verzicht auf prominente Gastsolisten in wechselnden Besetzungen, zugunsten eines eingespielten Sänger-Ensembles. Die Konsequenz ist ein Spielplan, der ganz besonders auf die spezifischen Vorzüge eines festen Ensembles ausgerichtet ist.

 

Das sprichwörtliche Ethos der Komischen Oper hat hier seinen Ursprung, denn ein Ensemble - ob Solisten, Chor oder Orchester - ist sehr viel motivierter, wenn der große Arbeitsaufwand einer Neuinszenierung nicht schon bei der ersten Wiederaufnahme verlorengeht. Darüber hinaus er­möglicht das Singen in deutscher Sprache ein selbstverständliches Bewusst­sein aller Beteiligten für die dargestellten Inhalte.

 

Da sich ein kleines Repertoire bei 6-7 Neuinszenierungen relativ schnell erneuert, ist das Programm der Komischen Oper Berlin naturgemäß jünger als das anderer Opernhäuser. Dies prädestiniert sie in besonderer Weise für Insze­nierungen mit starkem Gegenwartsbezug.«

 

Carl St. Clair stellt sich vor …

 

Carl St. Clair wird der neue Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. Somit steht der Nachfolger von Kirill Petrenko fest, dessen Vertrag mit der laufenden Spielzeit endet. Carl St. Clair tritt seinen auf sechs Jahre angelegten Vertrag mit Beginn der Spielzeit 2008/09 an, wird aber schon in der nächsten Saison mit einer Premiere und zwei Konzerten seinen künstlerischen Ein­stand an der Komischen Oper Berlin geben.

 

Andreas Homoki: »Carl St. Clair hat in den letzten Jahren in Weimar eine sensationelle musikalische Arbeit geleistet. Er ist aus meiner Sicht der ideale Partner, um die positive Entwicklung der Komischen Oper Berlin konse­quent fortzuführen. Die verabredete Anwesenheit von 6 Monaten und durchschnittlich 58 Dirigate pro Spielzeit sind ein Bekenntnis zu nach­haltiger künstlerischer Arbeit, die für ein profiliertes Ensembletheater wie das der Komischen Oper Berlin unabdingbar ist.«

 

Musiktheater …

 

Sechs Musiktheater-Premieren stehen auf dem Spielplan 2007/08 der Komischen Oper Berlin: Johann Strauß Die Fledermaus (Musikalische Leitung: Markus Poschner, Inszenierung: Andreas Homoki, Premiere am 23. Sep­tember 2007), Maurice Ravels Das Kind und der Zauberspuk (Kimbo Ishii-Eto/Jetske Mijnssen), Premiere am 21. Oktober 2007), Paul Dessaus Die Verurteilung des Lukullus (Eberhard Kloke/Katja Czellnik, Premiere am 25. November 2007), Georg Friedrich Händels Theseus (Alessandro de Marchi/ Benedikt von Peter, Premiere am 10. Februar 2008), Giacomo Puccinis La Bohème (Carl St. Clair/Andreas Homoki, Premiere am 6. April 2008) und Cole Porters Kiss me, Kate (Koen Schoots/Barrie Kosky, Premiere am 31. Mai 2008).

 

Komische Oper ’Festival …

 

Alle Premieren der Saison

 

Vor allem die Premieren sind es, die neben dem Repertoirebetrieb die ästhetische Ausrichtung und das künstlerische Profil der Komischen Oper Berlin besonders deutlich formulieren. In der neuen Reihe Komische

Oper ’Festival zeigt das Haus an der Behrenstraße alle Premieren der Saison kompakt in einer Festwoche vom 23. bis 27. Juli 2008. Die Produktionen werden ergänzt durch ein kulinarisches und musikalisches Rahmenprogramm sowie Expertenvorträge vor – und Podiumsdiskussionen nach der Vorstellung.

 

Staatsballett Berlin …

 

Zum Auftakt der Saison 2007/08 tanzt das Staatsballett Berlin erstmals an der Komischen Oper Berlin. Am 9. September 2007 zeigt das Staatsballett Berlin seine Premiere Alice’s Wonderland an der Komischen Oper Berlin. Das Tanzstück von Giorgio Madia nach Lewis Carrolls Alice im Wunderland mit der Musik von Nino Rota ist für Kinder ab 12 Jahren gedacht.

 

Konzerte …

 

Seit Bestehen der Komischen Oper Berlin gewinnt das Orchester seine be­sondere Qualität und Flexibilität durch seinen doppelten Einsatz im Orchester­graben und auf dem Konzertpodium.

 

Vorgestern ein Oratorium von Händel, gestern eine Oper von Weill, heute ein Singspiel von Mozart, morgen eine Operette von Offenbach, über­morgen eine »Komödie für Musik« von Richard Strauss – das Orchester der Komischen Oper Berlin spielt allabendlich im Orchestergraben ein vielfältiges Repertoire.

 

Bis Carl St. Clair dem Konzertbereich seine eigene Prägung gibt, präsentiert das Orchester eine Konzertsaison, die die Bandbreite der Orchestermusiker widerspiegelt. Mittlerweile sind sie in fast jedem Repertoire zuhause: Russisches befindet sich darunter wie auch Französisches, Altbekanntes neu interpretiert, zwei Mahler-Sinfonien, eine Uraufführung und nicht zuletzt Joseph Haydn.

 

Komische Oper ’Jung …

 

Die Komische Oper Berlin legt größten Wert auf die musikalisch-kulturelle Jugendbildung. Um Kindern und Jugendlichen den Zugang zum Musik­theater zu erleichtern und einen lebendigen Dialog herzustellen, wird ein speziell auf Kinder und Jugendliche zugeschnittenes Programm angeboten. Dazu gehört neben den Konzerten für Kinder, dem Konzertlotsenprogramm und den rund 150 Workshops zu den meisten Vorstellungen des Repertoires auch die Produktion einer Oper für Kinder und Jugendliche auf der Haupt­bühne. Die Regisseurin Jetske Mijnssen wird mit Maurice Ravels Das Kind und der Zauberspuk zum dritten Mal an der Komischen Oper Berlin eine Kinderoper insze­nieren.

 

Komische Oper ’Kino …

 

Die seit drei Spielzeiten laufende Reihe Komische Oper ’Kino wird fortge­führt. Neben dem Deutschen Filmorchester Babelsberg wird auch wieder das Orchester der Komischen Oper Berlin einen der Stumm­filme begleiten: Erich von Stroheims Die lustige Witwe aus dem Jahr 1925.

 

Kurzprofil …

 

Die Komische Oper Berlin wurde am 23. Dezember 1947 eröffnet. Sie leitet ihren Namen vom französischen »opéra comique« ab und steht für ein zeit­gemäßes Musiktheater, in dem sich Musik und Handlung gegenseitig be­dingen. Konsequenterweise werden daher alle Werke auf deutsch darge­boten, was im internationalen Maßstab bei Opern­häusern dieser Größen­ordnung heute nahezu einmalig ist. Schwerpunkte im Repertoire bilden einerseits Werke mit starker theatralischer Potenz, die daneben den Ensemble­gedanken des Hauses zur Geltung bringen müssen. Dazu gehören Mozart und Händel sowie Werke aus dem slawischen Reper­toire und dem 20. und 21. Jahr­hundert. Neben der Arbeit des Chefregisseurs Andreas Homoki prägen Regisseure wie Sebastian Baumgarten, Calixto Bieito, Katja Czellnik, Peter Konwitschny, Barrie Kosky und Hans Neuenfels das Profil. Im Zentrum der programmatischen Aus­richtung stehen Kontinuität und Nach­haltigkeit der künstlerischen Arbeit, steht der Wunsch, die von Walter Felsenstein be­gründete Tradition fort­zusetzen und immer wieder neu zu befragen.

 

Seit der Spielzeit 2004/05 ist Andreas Homoki Chefregisseur und Intendant des Hauses. In den letzten Jahren hat Generalmusikdirektor Kirill Petrenko das Haus musikalische geprägt. Ab der Spielzeit 2008/09 übernimmt Carl St. Clair seinen Posten.

 

Vorverkaufsbeginn/Preise …

 

Die Spielzeit 2006/07 endet am 18. Juli 2007. Die Spielzeit 2007/08 wird am 16. September 2007 mit einem Theaterfest für die ganze Familie eröffnet. Der Vorverkauf für die gesamte Spielzeit 2007/08 beginnt am 3. Mai 2007. Die regulären Karten­preise liegen bei: 8,00 bis 62,00 € für Musiktheater Sonntag bis Donnerstag, 10,00 bis 72,00 € für Musiktheater Freitag und Samstag, 12,00 bis 32,00 € bei Konzer­ten und 12,00 bis 93,00 € bei Premieren.

 

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