Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
80 Jahre Puppentheater Gera80 Jahre Puppentheater Gera80 Jahre Puppentheater...

80 Jahre Puppentheater Gera

Jubiläumsfeier am 5. und 6. September 2009 im Haus am Gustav-Hennig-Platz

 

Die Feier beginnt am Samstag, 5. September, um 16 Uhr mit einer Uraufführungspremiere DIE LEGENDE VOM WILHELM TELL nach Friedrich Schiller

In Astrid Griesbachs Fassung für das Puppentheater wird diese Geschichte als Material- und Objekttheater für das Foyer eingerichtet und eröffnet die Reihe „Weltliteratur für Kinder“ für Theaterbesucher ab 6 Jahren und deren Eltern. In der Regie von Astrid Griesbach stellt sich Christine Müller als neu engagierte Puppenspielerin vor. Die Ausstattung schafft Grit Wendike. Das Foyer überrascht die Besucher in neuer Gestaltung von Jan Hofmann. Damit wird zugleich die neue Zelt-Spielstätte im Foyer eröffnet.

 

In einer Zeit des großen Unrechts, in der Landvögte herrschten wie Verbrecher und ihre Untertanen willkürlich auspressten, wuchs der Freiheitswille der geschundenen Bauern.

 

Wilhelm Tell, einer von ihnen, hat durch seinen Mut und seinen Widerstand den mächtigsten der Landvögte auf sich aufmerksam gemacht. Tell wird zum Tode verurteilt, erhält aber eine Gnade: wenn er einen Apfel vom Haupte seines Sohnes schießt, soll er am Leben bleiben. …

 

Gegen 17.30 Uhr lassen die Puppenspieler gemeinsam mit dem Publikum 80 Ballons mit guten Wünschen für das Puppentheater aufsteigen.

 

20 Uhr steht „Bauer, Gier und Beelzebub“ – Ein Grand Guignol nach Tolstoi auf dem Spielplan. Die Inszenierung von Astrid Griesbach hatte in der ersten Jahreshälfte ihre Premiere.

 

22 Uhr beginnt im Stadtmuseum ein „Schwarzmarkt des Wissens“, das bedeutet, jeder Zuschauer hat die einmalige Chance, in Vier-Augen-Gesprächen Wissen von kompetenten Persönlichkeiten zum Thema Bauhaus und 80 Jahre Puppentheater abzuschöpfen.

 

6. September

 

10 Uhr Gastspiel aus Frankfurt / Oder ab 5 Jahre

Der Wolf und die sieben Geißlein

 

20 Uhr Gastspiel aus Berlin

Ein Stück zurück vom kleinen Glück

Ein Theater mit Puppen und Menschen

 

22 Uhr

Die Heimaterde sei dir leicht – Aus dem Kondolenzbuch für Jörg Haider

Ein närrischer Abend aus Wien

Der neu engagierte Puppenspieler Matthias Lenz bringt dieses Programm mit

 

Chronik des Geraer Puppentheaters:

Im Jahre 1929 wurden im Raum Thüringen-Sachsen zwei Puppenbühnen gegründet: die Miniatur Landesbühne in Hartha (Sachsen) unter Leitung von Herbert Oestreich und in Schleiz (Thüringen) unter Leitung von Anton Pörsch, später dann unter dem Pseudonym Ohnesorge übergeben an Rosemarie Tschirner.

 

Mit dem Ziel, auch Stücke mit größerer Besetzung inszenieren und spielen zu können, schlossen sich beide Puppenbühnen im Jahre 1951 zur Kollektivbühne Oestreich-Ohnesorge zusammen. Elf Jahre später wurde die Puppenbühne in den Verband der Bühnen der Stadt Gera aufgenommen. Seit 1967 nutzt die Puppenbühne das ursprünglich als Reitstall gebaute, später als Vortrags- und Ausstellungshalle unter Leitung des Kunstvereins Gera bekannt gewordene Gebäude am Gustav-Hennig-Platz 5 als feste Spielstätte. Seit 1981 werden neben den Vorstellungen für Kinder und Familien auch Inszenierungen für Jugendliche und Erwachsene erarbeitet und vom Publikum honoriert.

 

Die Bühnen der Stadt Gera verfügten ab 1977/78 über eines der modernsten Puppentheater der DDR mit 176 Sitzplätzen und eigener Werkstatt. Pro Spielzeit brachte das Puppentheaterensemble vier eigene Produktionen heraus, heute sind es sechs. Gespielt wird für Kinder ab vier Jahre, Schüler, Jugendliche und Erwachsene – und zwar sowohl im Geraer Stammhaus als auch seit der Fusion 1995 im Landestheater Altenburg.

 

Unter der Intendanz von Michael Schindhelm wurde das Haus 1993 zum Kleinen THEATER im Zentrum, in dem auch das integrierte Kinder- und Jugendtheater sowie die Theaterpädagogik ihre Heimstatt hatte. In der Spielzeit 2000/2001 wurde das Puppentheater dem Bereich Schauspiel zugeordnet. Generalintendant Prof. Matthias Oldag richtete seit 2007/2008 wieder einen eigenen Direktionsbereich ein. Seit 2009 wird das Puppentheater von Astrid Griesbach geleitet.

 

Astrid Griesbach bekennt sich zum Kasper und zum Material- und Objekttheater:

„Er ist ein Meister im Durchschleusen der eigenen Identität, unser KASPER. Er klingt wie wir, er gehört hier her, er hat hier einen warmen Platz, eine Heimat. Und er ist in den vergangenen 80 Jahren keinen Tag älter geworden. Die Kunst des Puppenspiels schon: sie ist ein Ausdruck der Zeichen der Zeit. Das Theater der Dinge nimmt sich der Objekte an, die uns umgeben. Diese Dinge haben sich in einer Materialschlacht durchgesetzt, vorerst, sind seit Generationen von Haushalt zu Haushalt gewandert oder einfach da.

Und jetzt: Mit der Macht der Wahrnehmung erobern wir zurück, durch Zeit, die wir bereit sind einem Ding/Objekt zu geben, d. h. gegen den Strom der Überflutung und des Wegwerfens. Dinge sind nicht heilig. Wir können sie heilig sprechen oder übersehen.

 

Mit dem Innehalten verändert sich der Blick, er verrückt aus dem Gewohnten und gibt einen neuen Blickwinkel frei: das Verhältnis von Ding und Betrachter, d. h. sich mit den Dingen in ein Boot setzen, den Dingen auf den Grund gehen, über den Dingen stehen oder sich den Dingen aussetzen... Und so feiern wir den 80. Geburtstag einer frischen, sich immer wieder wandelnden Kunst und gehen mit unserem kleinen und großen Publikum mit dem Kasper im Gepäck Richtung Zukunft.“

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 24 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑