Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"89/90" nach dem Roman von Peter Richter im Schauspiel Leipzig"89/90" nach dem Roman von Peter Richter im Schauspiel Leipzig"89/90" nach dem Roman...

"89/90" nach dem Roman von Peter Richter im Schauspiel Leipzig

Premiere am 16. September 2016, um 19:30 Uhr, Große Bühne. -----

Sie sind der letzte Jahrgang, der noch alles erleben darf im Herbst der DDR: erotisch-spielerische Freibadnächte, die Kontrollen durch die Polizisten im öffentlichen Raum, die Konzerte im FDJ-Jugendklub oder in der Jungen Gemeinde, wo ein Hippie mit wachsamem Blick Suppe kocht für die Punks und ihre Pfarrerstöchter.

 

Sie sind auch die Letzten, die noch die „vormilitärische Ausbildung“ genossen. Und sie sind die Ersten, die das dort Erlernte im Herbst 89 gegen die Staatsmacht anwenden. Und schließlich gegeneinander. Denn was bleibt einem, wenn die Freundin eine gläubige Kommunistin ist und die Kumpels aus dem Freibad zu Neonazis werden?

 

„89/90“ beschreibt die chaotischen Zustände zur Wendezeit. Von der Unschuld des letzten Sommers in einem Dresdner Freibad bis zu den Straßenschlachten rund um die deutsche Einheit. Einer Zeit der Umwälzung, in der überraschenderweise ganz offen viele Grundlagen für die gegenwärtigen Stimmungen und Verwerfungen der deutschen Gesellschaft liegen.

 

Peter Richters Roman ist ein Coming-of-age-Roman, ein Tagebuch des Erwachsenwerdens in stürmischen Zeiten, in denen Musik naturgemäß ein umso wichtigerer, identitätsstiftender Teil des Lebens ist. Der Autor unterfüttert seinen Text mit einem Soundtrack der damaligen Zeit. Auch in Claudia Bauers Inszenierung spielt Musik eine wichtige Rolle: das Ensemble agiert als Punkband auf der Bühne und wird ergänzt um einen 24-köpfigen, klassischen Chor, der neu vertonte DDR-Punk-Lieder klassisch interpretiert.

 

Claudia Bauer, Hausregisseurin am Schauspiel Leipzig, arbeitet regelmäßig mit Verfremdungen, Überzeichnungen und unter Einsatz verschiedener Stilelemente, immer auf der Suche nach dem Kern des Stoffes. Und so wird auch „89/90“ keine reine Nacherzählung der Geschichte, sondern eine Auseinandersetzung mit den Themen des Romans, unter anderem der Frage nach den Konsequenzen von Konformismus und Nonkonformismus in einer Gesellschaft, die, wie Deutschland in den damaligen Jahren, einer großen Belastung ausgesetzt ist. Die Musik in der Inszenierung ist komponiert und arrangiert von Komponist und Musiker Peer Baierlein, der schon die Sounddesigns zu „Und dann“ und „Splendid’s“ am Schauspiel Leipzig entwickelte. Die Leitung des Chores obliegt Daniel Barke.

 

Für die Bühne bearbeitet von Claudia Bauer und Matthias Huber

 

Es spielen: Anna Keil, Annett Sawallisch, Bettina Schmidt, Wenzel Banneyer, Andreas Dyszewski, Roman Kanonik, Tilo Krügel, Denis Petković und Chor

 

Regie: Claudia Bauer,

Bühne: Andreas Auerbach,

Kostüme: Andreas Auerbach & Doreen Winkler,

Musik: Peer Baierlein,

Chorleitung: Daniel Barke,

Dramaturgie: Matthias Huber

 

Weitere Vorstellungen am 18.9., 16 Uhr (mit Kinderbetreuung) und 3.10., 19:30 Uhr

So 23. Oktober 19:30 Große Bühne

Do, 03. November 19:30 Große Bühne

Do, 17. November 19:30 Große Bühne

Fr, 16. Dezember 19:30 Große Bühne

Sa, 14. Januar 19:30 Große Bühne

Fr, 17. Februar 19:30 Große Bühne

So, 19. März 19:30 Große Bühne

Do, 27. April 19:30 Große Bühne

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑